Die Siegertafel ziert den Bürgerbahnhof

Bahnhof des Jahres Sonderpreis Tourismus: Feier in Bad Schandau

Frisch enthüllt: Die glänzende Messingtafel, umringt von Andreas Eggert, Bürgermeister von Bad Schandau (links), Roland Werner (Staatssekretär im Sächsischen Verkehrsministerium, 2.v.r.) und Bahnhofsmanager Heiko Klaffenbach (rechts).

Bad Schandau. Nun haben es die Einwohner des kleinen sächsichen Bad Schandau schriftlich: Seit dem 10. September ziert eine große Tafel das Portal des Nationalparkbahnhofs im Herzen der sächsischen Schweiz: Dort lesen Bürger und Reisende ab sofort auf Messing graviert, dass ihr Bahnhof den ersten Sonderpreis Tourismus in der Wettbewerbsgeschichte gewonnen hat. Bahnfreunde und Politprominenz aus Berlin und dem Dresdner Verkehrsministerium feierten am Montag mit der Allianz pro Schiene eine Siegerkür für den toskanisch anmutenden Bahnhof, der die sieben-köpfige Jury mit einer „gelungenen Verbindung von Natur, sanfter Mobilität und Tourismus“ überzeugt hatte. Im Beisein des Staatssekretärs für Verkehr, Roland Werner, und dem Vorsitzenden des Tourismusausschusses im Deutschen Bundestag, Klaus Brähmig (CDU), der die Schirmherrschaft für den Sonderpreis Tourismus übernommen hat, enthüllten die Jury-Mitglieder die Messingtafel am Portal des Bahnhofs von Bad Schandau.

Der Bad Schandauer Bahnhofsmanager Heiko Klaffenbach (Deutsche Bahn) und der Bad Schandauer Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos) bekamen eine Urkunde für ihre gute Zusammenarbeit beim Umbau des Bahnhofs. „Bad Schandau gehört zu den Bahnhöfen, bei denen der Verkauf durch die Deutsche Bahn zu einem glücklichen Ende geführt hat“, sagte Jury Mitglied Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn. „Während in Sachsen leider weiterhin viele kleine Bahnhöfe verfallen und auch in der Hand von Investoren keinen Aufschwung nehmen, hat der Bahnhof Bad Schandau das Glück gehabt, dass die Stadt ihn übernommen hat“, sagte Naumann. „Das Ergebnis kann sich heute sehen lassen: Der Fahrgast kommt in ein Königreich des sanften Tourismus.“ Beim Testbesuch habe die Jury sich von der ausgelassenen Urlaubsstimmung vor Ort gerne anstecken lassen.

Sonderpreis-Jury-Mitglied Regina Schmidt-Kühner von den NaturFreunden Deutschlands lobte vor allem das gastliche Innenleben des Bad Schandauer Bahnhofs. Der kleine Biomarkt und der Fahrradverleih sorgten für einen angenehmen Aufenthalt. Auch das umweltbewusste Fortkommen sei sichergestellt: „Kaum ein Ort in der Region hat so viel Kundenkontakt, kaum ein Bahnhof wurde in den letzten Jahren so konsequent auf die Bedürfnisse touristisch Reisender ausgerichtet: barrierefreie Bahnsteige, neue Bushalte mit angrenzenden P+R- und Fahrradparkplätzen – alles einladend, blitzsauber und gut beschildert“, sagte Schmidt-Kühner bei der Siegerfeier.

Auch Jury-Mitglied Kathrin Bürglen von der Kooperation Fahrtziel Natur würdigte den großen Auftritt des kleinen Bad Schandau: „Der Bahnhof ist das Tor zum Nationalpark Sächsische Schweiz, der als Fahrtziel Natur-Gebiet gemeinsam mit BUND, NABU, VCD und DB an der Entwicklung nachhaltiger Mobilitätsangebote für Touristen arbeitet.“ Für sie sei es deshalb kein Wunder gewesen, dass kein Bahnhof in ganz Deutschland beim Bürgerranking der Allianz pro Schiene mehr Einsendungen bekommen habe als Bad Schandau. „Bad Schandau ist ein echter Bürgerbahnhof geworden“, sagte Bürglen.
Den Titel Bahnhof des Jahres 2012 gewannen im neunten Jahr des Wettbewerbs der Hauptbahnhof Bremen (Kategorie Großstadt) und Aschaffenburg (Kategorie Kleinstadt). Die Siegerbahnhöfe der Vorjahre waren 2011: Leipzig und Halberstadt, 2010: Darmstadt und Baden-Baden, 2009: Erfurt und Uelzen, 2008: Karlsruhe und Schwerin, 2007: Berlin Hauptbahnhof und Landsberg am Lech, 2006: Hamburg Dammtor und Oberstdorf, 2005: Mannheim und Weimar und 2004: Hannover und Lübben.


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