Elektromobilität: Die Mobilität von morgen schon heute auf der Schiene

Elektromobilität ist heute schon Standard: Auf der Schiene.

Die Zukunft unseres Verkehrs liegt in der Elektromobilität. Längst haben wir erkannt, dass der Verbrennungsmotor ein Auslaufmodell ist. Zu gefährlich für Klima und Umwelt sind die Schadstoffe, die durch fossile Brennstoffe wie Benzin oder Diesel entstehen – mehr als 148 Millionen Tonnen klimaschädlicher CO2-Äquivalente produziert der Verkehr jedes Jahr. Mit Nachhaltigkeitsstrategien, Klimaschutzprogrammen und Entwicklungsplänen arbeitet die Bundesregierung daran, eine Dekarbonisierung des Verkehrs zu erreichen, also den Treibhausgas-Ausstoß unserer Fahrzeuge Schritt für Schritt auf Null zu senken. Bislang leider ohne Erfolg: Die Emissionen entwickeln sich entgegengesetzt zu den Zielen. Nötiger denn je ist eine Verkehrswende in Deutschland. Eine Schlüsselrolle dabei spielt die Elektromobilität.

Die Bahnen: Vorreiter in der Elektromobilität

Elektrofahrzeuge fahren abgasfrei, das macht sie zu einem wesentlichen Baustein der Verkehrswende. Darüber hinaus ist der Energieverbrauch von Elektromotoren im Vergleich zu Verbrennungsmotoren geringer und effizienter. Die Eisenbahn ist schon heute Champion bei der Elektromobilität: 90 Prozent der Verkehrsleistung werden elektrisch erbracht. S- und U-Bahnen, Fernzüge, Trams und mehr – sie alle fahren mit Strom. Im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern sind die Bahnen deshalb das klimaschonendste motorisierte Verkehrsmittel für unsere Mobilität im Alltag. Wer mit der Eisenbahn statt mit dem Auto unterwegs ist, produziert im Nahverkehr 3-mal weniger Treibhausgase. Im Fernverkehr ist es sogar 5-mal weniger.

Treibhausgasemissionen im Personennah- und Fernverkehr und Güterverkehr

Grüne Elektromobilität: Strom aus erneuerbaren Energiequellen

Beim Anteil erneuerbaren Energien liegt der Bahnstrommix mit 62% über dem deutschen Strommix von 41% und sehr weit über dem Anteil erneuerbaren Energien vom gesamten deutschen Verkehr

 

Besonders klimaschonend sind elektrisch betriebene Fahrzeuge natürlich nur dann, wenn ihr Fahrstrom nachhaltig produziert wird – mit Solar-, Wasser- oder Windkraftanlagen. Beim Bahnstrom liegt der Ökostromanteil bereits bei 65 Prozent und damit deutlich höher als in der öffentlichen Versorgung. Und diese Entwicklung setzt sich fort: Seit 2018 ist zum Beispiel jeder Kunde der Deutschen Bahn im Fernverkehr zu 100 Prozent mit Ökostrom unterwegs. Bis zum Jahr 2038 sollen schließlich alle Züge in Deutschland mit Strom aus erneuerbarer Energie fahren. Hinzu kommt: Als einziger Verkehrsträger speist der elektrische Schienenverkehr im Normalfall seine Bremsenergie zurück ins Stromnetz ein und steigert somit zusätzlich die Effizienz des elektrischen Antriebs. Außerdem werden Lokführer in der Regel trainiert, besonders energiesparend zu fahren. Mit neuen Triebfahrzeugen und technischen Komponenten, wie etwa Fahrerassistenzsystemen, wird die Elektromobilität der Eisenbahnen ständig weiterentwickelt und verbessert.

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Das Ziel: 100 Prozent Elektromobilität auf der Schiene

Es ist das Ziel der Eisenbahnbranche, die heute noch vorhandene Lücke zu 100 Prozent Elektromobilität zu schließen und zukünftig völlig auf die Nutzung von Dieselantrieben zu verzichten. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Elektrifizierung von Strecken vorangetrieben werden. Unter dem Begriff Elektrifizierung versteht man die Ausrüstung von Gleisstrecken mit Oberleitungen oder Stromschienen, zur Versorgung elektrisch betriebener Bahnen. Das Bundesschienennetz umfasst derzeit rund 33.400 Kilometer, davon sind 20.600 Kilometer (rund 62 Prozent) elektrifiziert. Dies umfasst nahezu sämtliche Hauptstrecken des Personen- und Güterverkehrs, allerdings gibt es zahlreiche Elektrifizierungslücken. Viele weniger stark frequentierte Strecken verfügen noch über gar keine Elektrifizierung. Häufig können teilelektrifizierte Strecken nur mit Dieselloks befahren werden, da ein Mischbetrieb logistisch und wirtschaftlich nicht tragfähig ist. Dadurch bleiben wertvolle Potentiale ungenutzt und Eisenbahnverkehrsunternehmen sind gezwungen, an überkommener Technik festzuhalten. Dies zeigt: beim Thema Elektrifizierung des Schienennetzes besteht Handlungsbedarf.

 

Status Quo: 90% der Verkehrsleistung im Eisenbahnverkehr elektrisch

Anteil elektrisch erbrachter Verkehrsleistung

 

Auf dem Weg zu 75% Streckenelektrifizierung: Vorschläge zur Zielerreichung

Hier können Sie die Elektrifizierungskarte downloaden.

 

Große Unterscheide zwischen den Bundesländern bei der Elektrifizierung

Die Elektrifizierung von Schienenstrecken in Deutschland geht in den verschiedenen Bundesländern keineswegs gleich schnell voran. Berlin, Bremen und das Saarland gehen mit über 80 Prozent voran, während die fünf letzten Bundesländer, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Schleswig-Holstein nicht mal die 50 Prozent-Hürde schaffen.

Elektrifizierung nach Bundesländern

Elektrifizierung in Bundesländern nach Anzahl von Streckenkilometern

Elektrifizierung nach Bundesländern in Anzahl Streckenkilometer

 

Deutschland in EU bei der Elektrifizierung nur Mittelmaß

Im Vergleich zu anderen EU-Ländern ist das deutsche Schienennetz nur mittelmäßig elektrifiziert, liegt allerdings noch über dem Durchschnitt. In Österreich, Italien und in den Niederlanden ist der Elektrifizierungsgrad wesentlich höher. Vorreiter bei der Elektromobilität auf der Schiene ist die Schweiz.

Anteil elektrifizierter Strecken EU

 

Grenzübergänge nur unzureichend elektrifiziert

Auch bei der Elektrifizierung der Grenzübergänge auf dem Schienenweg zwischen Deutschland und den Nachbarländern gibt es noch Nachholbedarf: Lediglich 28 von 57 sind mit einer Oberleitung ausgestattet.

Hier können Sie die Karte zu den elektrifizierten Grenzübergängen downloaden.

Die Allianz pro Schiene setzt sich für die schnellere Elektrifizierung des Schienennetzes ein, nur so lässt sich das Klimaschutz-Potenzial der Bahnen vollständig nutzen. Wichtiger Meilenstein ist ein Elektrifizierungsgrad von mindestens 75 Prozent im Jahr 2030 gegenüber aktuell rund 62 Prozent.

 

Elektromobilität: Alternative Antriebe

Ausführliche Infos zu den Alternativen Antrieben auf der Schiene finden Sie hier

Alstom Coradia ILint Wasserstoff-Zug
Der Wasserstoff-Zug Coradia iLint von Alstom

Für die Strecken, die nicht elektrifiziert sind, müssen zukünftig Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zur Verfügung stehen, die auch ohne Oberleitung elektromobil unterwegs sein können. Im Personenverkehr sind dies Brennstoffzellen- und Batterietriebfahrzüge. Diese beiden Konzepte adressieren unterschiedliche Einsatzbereiche: Brennstoffzellenfahrzeuge haben hohe Reichweiten von einigen hundert Kilometern, benötigen aber eine eigene Wasserstoff-Tankinfrastruktur. Batterietriebzüge haben bislang eine kürzere Reichweite auf nicht elektrifizierter Infrastruktur, fahren aber auf elektrifizierter Infrastruktur im konventionellen elektrischen Betrieb und können zudem unter der Oberleitung oder anderer Ladeeinrichtung wieder aufgeladen werden. Hier ist ein großer Systemvorteil der Bahn, dass mit den elektrifizierten Strecken schon heute eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur für Batteriefahrzeuge zur Verfügung steht. Dies bietet auf absehbare Zeit nur die Schiene.

Auch im Güterverkehr gibt es mit Last-Mile-Lokomotiven und Dual-Mode-Lokomotiven Alternativen zum Dieselantrieb. Der Bund sollte dieses Potenzial für mehr E-Mobilität nicht ungenutzt lassen und alternative Antriebe auch bei der Schiene finanziell unterstützen.