20 Jahre Allianz pro Schiene

Es gibt in Deutschland keinen Mangel an Verbänden. Das gilt auch für den Eisenbahnsektor und war zur Jahrtausendwende nicht anders als heute. Warum dann noch ein Verband? Diese Frage musste auch der Gründungsvater der Allianz pro Schiene, Norbert Hansen, beantworten, als er 1999 bei seiner Bewerbungsrede für die Wahl zum Vorsitzenden der Eisenbahngewerkschaft Transnet (jetzt EVG) die Initialzündung zu einer breiten Allianz für die Schiene ankündigte. Seine Antwort war klar und eindeutig: Kräfte bündeln, der übermächtigen Autolobby eine starke Stimme für die Eisenbahn entgegensetzen.

Zivilgesellschaft und Wirtschaftsakteure schließen sich zusammen

Am 14. Juni 2000 war es so weit. 17 Verbände aus der Zivilgesellschaft gründen in Frankfurt am Main den Allianz pro Schiene e.V. Unterstützt wurden die Non-Profit-Organisationen („ordentliche Mitglieder“) im Gründungsjahr von acht namhaften Wirtschaftsakteuren, die als „Fördermitglieder“ neben ihrem Know-how auch finanzielle Ressourcen bereit stellten. Fünf dieser acht Gründungs-Fördermitglieder sind bis heute Teil der mittlerweile auf über 150 Unternehmen angewachsenen Eisenbahnerfamilie unter dem Dach der Schienenallianz: Die Deutsche Bahn AG, die DEVK-Versicherung, der Verband der Sparda-Banken, der Verband Deutscher Eisenbahnfachschulen und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen.

Die große Bildergalerie zum 20-jährigen Jubiläum

Drei aus der Gründerzeit sind noch heute aktiv

Von den handelnden Personen sind am Tag des 20jährigen Jubiläums noch drei im Schienenbündnis aktiv: Karl-Peter Naumann (damals Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, heute Ehrenvorsitzender) und Richard Mergner (damals Sprecher des Arbeitskreises Verkehrspolitik des Umweltverbandes BUND, heute Landesvorsitzender Bayern) gehören dem Allianz pro Schiene-Vorstand seit der ersten Stunde an. Auch Dirk Flege, der zur Jahrtausendwende als VCD-Bundesgeschäftsführer die Gründung der Schienenallianz mit vorangetrieben hat, ist noch an Bord: seit Dezember 2001 als alleiniger Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.

Kerngeschäft ist die politische Kommunikation

Das strategische Zusammenspiel von Industrie und Zivilgesellschaft, und zwar auf Augenhöhe, ist seit Gründung der Allianz pro Schiene der Kern des Erfolges. Das gab es vorher nicht, das gibt es bis heute in keinem anderen Politikfeld. Insofern wundert es nicht, wenn die Allianz pro Schiene in der wissenschaftlichen Literatur als „Vorzeigeobjekt einer strategischen Allianz“ gefeiert wird.

Kerngeschäft der strategischen Allianz ist die politische Kommunikation. Die zersplitterte und bei Gründung der Schienenallianz hochzerstrittene Branche in zentralen Fragen zu einen und diesen Konsens in die Öffentlichkeit und Politik zu tragen, ist die Aufgabe des Bündnisses. Bereits zwei Jahre nach der Gründung gelingt dies mit dem ersten „Fahrplan Zukunft“. Unmittelbar nach der Bundestagswahl im September 2002 stellen die prominentesten Köpfe der Branche als Gäste der Bundespressekonferenz in Berlin den verkehrspolitischen Forderungskatalog an die neue Bundesregierung vor.

Gut vier Jahre nach der Gründung nennt die Tageszeitung „Die Welt“ die Allianz pro Schiene bereits „Deutschlands wichtigsten Interessenverband für die Eisenbahn“. Zwar gibt es 20 Jahre nach der Verbandsgründung verkehrspolitisch immer noch jede Menge unterschiedliche Positionen der in der Schienenallianz organisierten Akteure, aber in zentralen Fragen spricht der Sektor zunehmend mit einer Stimme.

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Bundesverkehrsminister schickt ein Grußwort

Wenn der Bundesverkehrsminister uns in seinem Grußwort zum 20jährigen Geburtstag „kompetent“, „hartnäckig“ und „manchmal unbequem“ nennt, fassen wir das als Kompliment auf. Für uns als gemeinnütziger Verband gilt: Ohne Sachkompetenz keine erfolgreiche Lobbyarbeit, ohne Hartnäckigkeit keine Nachhaltigkeit und ohne den Mut, auch mal politisch anzuecken, kein Erfolg in der Sache.

Wettbewerbe stellen das Positive der Eisenbahn heraus  

Im Laufe der Jahre hat die Schienenallianz neben allem Politischen zunehmend Aktivitäten entfaltet, um das System Eisenbahn auch emotional zur Geltung kommen zu lassen. Unsere jährlichen Wettbewerbe Eisenbahner mit Herz, Bahnhof des Jahres und Clara Jaschke Innovationspreis seien hier exemplarisch genannt. Pünktlich zu unserem 20. Geburtstag widmen wir uns der Eisenbahn im Lied – oder um es mit einem Berliner Radiosender zu sagen, der „Musik für Erwachsene“. In diesem Sinne freuen wir uns auf die nächsten 20 Jahre.