„Bunter Bahnhof mit herrlich runden Formen“

Bahnhof des Jahres 2009: Uelzen ist ein Gesamtkunstwerk

Schön und kundenfreundlich: Der Hundertwasser Bahnhof in Uelzen

Berlin. Dass der Uelzener Bahnhof unwiderstehlich ist, behaupten die Bürger der niedersächsischen Heidestadt schon länger. Ab heute hängt die Bestätigung in Messing graviert am mosaikverzierten Hauptportal: „Bahnhof des Jahres 2009“ steht dort unter dem Prüfsiegel „Allianz pro Schiene“ zu lesen. Bahnbegeisterte und Politiker enthüllten im Beisein von Uelzens Bürgermeister Otto Lukat (SPD) und Andre Zeug (DB Station & Service) die massive Siegertafel. Eine Urkunde für sein ausgezeichnetes Regime überreichte die „Bahnhof des Jahres“-Jury dem Manager des Hundertwasserbahnhofs, Marco Schlott. „Der Hundertwasserbahnhof ist ein Gesamtkunstwerk“, sagte Jury-Mitglied Christian Schultz vom Deutschen Bahnkunden-Verband. „Viele Fahrgäste sind ja äußerst kritisch mit der Bahn, aber in so einem Bauwerk verzeiht man sogar eine Zugverspätung“, sagte Schultz und betonte, dass der Bahnhof neue Maßstäbe gesetzt habe: „In Uelzen ist es der Bahnhof selbst, der die Touristen anzieht.“ Auch Jury-Mitglied Dirk Flege (Allianz pro Schiene) lobte Hundertwassers „bunten Bahnhof mit herrlich runden Formen“. Schönheit und Kundenfreundlichkeit gingen in Uelzen Hand in Hand.

Die 5-köpfige Jury aus Vertretern von Pro Bahn, dem Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV), dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem ACE Auto Club Europa und der Allianz pro Schiene bereist jedes Jahr Bahnhöfe in Deutschland incognito. Den Titel für den besten Kleinstadtbahnhof aus Kundensicht hatte Uelzen am 2. September zugesprochen bekommen. Der Erfurter Hauptbahnhof gewann in der Kategorie Großstadtbahnhof, die Usedomer Bäderbahn bekam einen „Sonderpreis Gesamtbild“ für alle ihre Bahnhöfe auf der Ostseeinsel.

Mit dem Wettbewerb „Bahnhof des Jahres“ prämiert die Allianz pro Schiene seit 2004 jährlich den besten deutschen Großstadt- und Kleinstadtbahnhof. Ausgezeichnet wird nur, wer nach einer festen Kriterienliste am besten auf die Bedürfnisse der Bürger eingeht: Objektive Erfordernisse wie Kundeninformation, Sauberkeit, Integration in die Stadt und Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln sind dabei ebenso entscheidend wie ein eher subjektiver Wohlfühlfaktor. Die Siegerbahnhöfe der vorigen Jahre waren 2008: Karlsruhe und Schwerin, 2007: Berlin Hauptbahnhof und Landsberg am Lech, 2006: Hamburg Dammtor und Oberstdorf, 2005: Mannheim und Weimar und 2004: Hannover und Lübben.

Bewerbungen für den Titel „Bahnhof des Jahres 2010“ nimmt die Jury ab sofort entgegen. Melden können sich Bahnhofsmanager, Kommunen, Architekten und Privateigentümer von Bahnhofsgebäuden. Auch Hinweise von Bahnreisenden sind uns willkommen. Brief genügt, die Jury kommt – unangemeldet.

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 93 Unternehmen der Bahnbranche.