Klimaschutz begünstigt Entscheidung für die Schiene

Verlader fordern mehr CO2-Reduktionen bei Gütertransporten

Berlin. Die überwältigende Mehrheit der Verlader nennt den Klimaschutz als wichtiges Kriterium bei der Auftragsvergabe. Das ist das Ergebnis der jüngst veröffentlichten Studie „CO2 und Modal Split“ des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME). 81 Prozent der 170 Unternehmen aller Branchen fordern bei Gütertransporten zusätzliche Maßnahmen zur Verringerung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2. „Das gibt der Schiene weiteren Auftrieb“, kommentiert Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, das Ergebnis. „Wer im Transportsektor etwas für den Klimaschutz tun will, sollte sich für die im Vergleich zum Lkw viermal klimafreundlichere Schiene entscheiden.“

Trotz der Sensibilität der Unternehmen für den Klimaschutz mangelt es laut BME-Studie jedoch häufig an Wissen über die Angebote auf der Schiene. 15,3 Prozent der Verlader, deren Güter sich für Schienentransporte eignen, kennen die Preise der Bahnen nicht. „Die Bahnen müssen verstärkt auf ihre potenziellen Kunden zugehen und deren Bedürfnissen entgegenkommen“, fordert Flege.

Das Wachstum des Schienengüterverkehrs ist weiterhin ungebremst. Seit einigen Jahren gewinnt die Schiene kontinuierlich Marktanteile im Wettbewerb der Verkehrsträger. Ende 2006 lag ihr Anteil am Modal Split bereits bei 17,3 Prozent. Die Transportleistung (Produkt aus Gütermenge und Wegstrecke) der Schiene stieg nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes auch im Jahr 2007 weiter an auf nunmehr 114 Milliarden Tonnenkilometer.
„Das Potenzial der Schiene ist noch lange nicht ausgeschöpft. Ein Marktanteil von 25 Prozent für die Schiene in Europa ist bei politisch richtiger Weichenstellung bis 2025 realistisch“, sagt Flege. Schon jetzt verlagern zahlreiche Unternehmen ihre Gütertransporte auf die Schiene. Mehr Verkehr auf der Schiene erfordert ausreichende Investitionen des Bundes. Die Allianz pro Schiene hält Investitionen des Bundes in Höhe von 5 Milliarden Euro jährlich für unumgänglich. „Im vergangenen Jahr fehlten rund 1,4 Milliarden Euro“, so Flege. „Diese Unterfinanzierung muss angesichts der dramatischen Klimaerwärmung schnellstens korrigiert werden.“

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 75 Unternehmen der Bahnbranche.