Mettmann. Während neue Züge meist nur den Namen einer Stadt verliehen bekommen, hat es bei der Regiobahn eine Taufe der besonderen Art gegeben: Ein ganzer Zug im Zeichen aller Eisenbahner mit Herz ist am Bahnhof Mettmann Stadtwald feierlich aus der Taufe gehoben und der Öffentlichkeit übergeben worden. Vom heutigen Montag an ziert Linda, die zwei Meter große Frontfrau des Wettbewerbs, einen Triebwagen der Regiobahn für die nächsten zwölf Monate. Unübersehbar ruft sie die Pendler auf der Strecke zwischen Kaarst und Mettmann auf, einen Eisenbahner zu nominieren, der im Dienst besonders viel Herz gezeigt hat.
„Die Regiobahn gehört zu den erfolgreichsten Eisenbahnen in Deutschland und erringt regelmäßig Bestnoten bei der Kundenzufriedenheit“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, bei der Zugtaufe am Montag in Mettmann. „Deshalb ist die Regiobahn ein idealer Botschaftsträger für unseren Wettbewerb.“ Zeitgleich zur Taufe des Eisenbahner mit Herz-Zuges verbreiten auch andere Bahnen in ganz Deutschland einen Aufruf an ihre Fahrgäste, die schönsten Reisegeschichten an die Allianz pro Schiene zu senden. Der Wettbewerb geht damit ins dritte Jahr: Bahnkunden, die bis zum 31. Januar 2013 einen Bahnmitarbeiter nominiert haben, der die Jury aus den drei großen Fahrgastverbänden und den zwei Bahngewerkschaften überzeugt, sind zu Ostern 2013 bei der großen Siegerfeier in Berlin dabei.
Unsere Fahrgäste geben uns zwar Bestnoten, haben aber auch hohe Erwartungen an uns, sagte der Geschäftsführer der Regiobahn, Jürgen Hambuch in Mettmann. Dieser schöne Zug wird die Pendler im Laufe des nächsten Jahres bestimmt dazu anregen, das eine oder andere Reiseabenteuer aufzuschreiben. Hambuch erinnerte daran, dass der Sieger des Vorjahrs aus Nordrhein-Westfalen stamme: Der ICE-Zugbegleiter Peter Gitzen aus Köln hatte zwei zur Nachtzeit verirrte Mädchen am nächsten Morgen wieder in den richtigen Zug gesetzt und einer älteren Dame die verlorene Bahn-Card wiederbeschafft. Im April war er dafür von dem bekennenden Bahnfan und TV-Entertainer Harald Schmidt mit der Goldmedaille ausgezeichnet worden. “Als Bahnland hat NRW also einen Titel zu verteidigen und die Regiobahn wird ihr Teil dazu beitragen“, sagte Hambuch.
Über Fahrgastmangel kann sich die Regiobahn nicht beklagen. Nachdem die Strecke Mettmann Kaarst jahrelang von der Stilllegung bedroht war, gründeten die Kommunen vor Ort eine eigene Eisenbahngesellschaft. Seit dem Start der ersten Regiobahnzüge sind die Fahrgastzahlen regelrecht explodiert und steigerten sich vom letzten Betriebsjahr der Deutsche Bahn (1998) von rund 500 Fahrgästen auf aktuell rund 23.350 Reisende pro Tag. Auf dem Netz der Regiobahn sind sieben Servicemitarbeiter für den Dienst am Kunden im Einsatz.
Insgesamt befördern die deutschen Eisenbahnen täglich 6,3 Millionen Fahrgäste, 6 Millionen im Nahverkehr und 300.000 im Fernverkehr. Die Deutsche Bahn hat dabei einen Marktanteil von 77 Prozent. Die restlichen 23 Prozent nutzen die Züge anderer Bahnunternehmen. Das sind außer der Regiobahn vor allem Abellio, Netinera, Benex, die Hessische Landesbahn, Keolis und Veolia. Die Deutsche Bahn beschäftigt rund 12.000 Menschen an Bord der Züge. Nochmal mehr als 10.000 Mitarbeiter kümmern sich an den Bahnhöfen und im Vertrieb um die Reisenden. Im Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn arbeiten außerdem gut 14.000 Lokführer. Die Privatbahnen beschäftigen rund 6.500 Kundenbetreuer und Lokführer im Fahrdienst. Nach Angaben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat sich das Personal der DB-Konkurrenten seit 2000 fast verdoppelt, bei der Deutschen Bahn gibt es ebenfalls einen leichten Anstieg der Beschäftigtenzahlen.
Der Wettbewerb Eisenbahner mit Herz (www.eisenbahner-mit-herz.de) wird ausgerichtet von der gemeinnützigen Allianz pro Schiene und unterstützt von Verbänden und Unternehmen aus der Eisenbahnerfamilie:
Stiftung Bahn-Sozialwerk (BSW)
DEVK Versicherungen
econex verkehrsconsult gmbh
Verband der Sparda-Banken e.V.
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