Subventionierung des LNG-Lkw sorgt für Verlagerung von der Schiene auf die Straße

Die Übersubventionierung des LNG-Lkw sorgt für noch mehr Verkehr auf den Straßen.
Durch die Subventionierung der Gas-Lkw fördert die Politik den Gütertransport auf der Straße. Noch mehr Lkw sind die Folge.

Erdgasbetriebene Lkw (LNG-Lkw) sparen keine Treibhausgasemissionen. Dennoch fördert der Staat sie in großem Umfang. Die Verkehrsverlagerungen von der Schiene zurück auf die Straße ist die Folge.

Mit Verweis auf den Klimaschutz werden Erdgas-Lkw in Deutschland gleich mehrfach gefördert. Neben einer Anschaffungsprämie unterstützt der Staat die Unternehmen auch mit enormen Steuererleichterungen und einer vollständigen Mautbefreiung.

Gleich dreifache Subvention für LNG-Lkw

  • Mit dem EEN-Förderprogramm werden beim Kauf eines Erdgas-Lkw Zuschüsse von bis zu 12.000 Euro pro Fahrzeug gewährt. Je Unternehmen stehen bis zu 500.000 Euro zur Verfügung.
  • Gas als Treibstoff wird mit nur 0,18 Euro pro Kilogramm besteuert. Für ebenfalls subventionierten Dieselkraftstoff fallen dagegen 0,47 Euro pro Liter an.
  • Seit dem 01.01.2019 sind Gas-Lkw vollständig von der Maut befreit, gegenüber einem Euro 6-Lkw entfallen also Mautkosten in Höhe von 18,7 Cent pro Kilometer. Dem Bund entgehen damit Mauteinnahmen von etwa 800 Millionen Euro im Zeitraum 2019 bis 2023.
Eine Studie des Ökoinstituts im Auftrag des Umweltbundesamts summiert die bestehenden Subventionen auf 74.000 Euro pro Fahrzeug in fünf Jahren. Durch die jetzt vorgesehene Verlängerung der Mautbefreiung bis Ende 2023 kommen nochmal 60.000 Euro hinzu.

Keine Klimaschutzwirkung durch LNG-Lkw

Obwohl die hohen Subventionen mit Verweis auf den Klimaschutz gewährt werden, konnten die Wissenschaftler des Ökoinstituts keine Treibhausgaseinsparungen gegenüber herkömmlichen Lkw feststellen. Bei der Untersuchung wurden die direkten CO2-Emissionen bei der Verbrennung sowie das bei der Produktion, beim Transport und im Betrieb entweichende Methan berücksichtigt, das im Vergleich zum CO2 um ein Vielfaches klimaschädlicher ist. Das Umweltbundesamt schlussfolgert, dass eine Förderung von Erdgas-Lkw aus Umwelt- und Klimaschutzsicht nicht begründbar ist.

Wettbewerbsverzerrung und Verkehrsverlagerung auf die Straße

Mit der grundlosen Förderung verschwendet der Bund aber nicht nur Steuergelder, er verzerrt auch den Wettbewerb im Verkehrssektor und sorgt dafür, dass der Transport per LNG-Lkw günstiger ist als mit den klimafreundlichen Güterbahnen. So konterkariert die Bundesregierung ihre selbst angestrebte Verkehrsverlagerung und schadet dem Klimaschutz. Die Güterbahnen entlasten nämlich nicht nur die Straßen, sie sind laut Umweltbundesamt auch sechs Mal klimafreundlicher als der Lkw-Transport. Jede von der Schiene auf die Straße rückverlagerte Ladung führe demnach zu sechsfach höheren CO2-Emissionen.

Mauterlass nur im Vor- und Nachlauf zum Kombinierten Verkehr

Die Schweiz geht beim Klimaschutz im Güterverkehr einen anderen Weg. Dort erhalten Unternehmen für Lkw-Fahrten im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs mit der Schiene eine Rückerstattung der dortigen Schwerverkehrsabgabe (Lkw-Maut). Dies gilt auch bei Fahrten von und zu grenznahen Umschlagterminals in Deutschland. So haben Spediteure in der Schweiz einen Anreiz, Lkw-Fernverkehre auf die Schiene zu verlagern und ihre Lkw nur noch auf der Kurzstrecke einzusetzen.

> So gelingt die Verlagerung auf die Schiene: 10 x erfolgreiche Beispiele

Der Masterplan Schienengüterverkehr des Bundesverkehrsministeriums sieht vor, dass die Freistellung von der Lkw-Maut im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs auch in Deutschland geprüft werden soll (pdf). Diese Prüfung steht allerdings seit der Verabschiedung des Masterplans im Jahr 2017 aus.

Empfehlungen der Allianz pro Schiene

  • Der Bund sollte die Mautbefreiung für LNG-Lkw nicht verlängern und wie ursprünglich beschlossen Ende 2020 auslaufen lassen.
  • Der Bund sollte lediglich Fahrten mit emissionsarmen Lkw im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs von der Maut befreien.
  • Falls der Bund die Mautbefreiung für Erdgas-Lkw verlängert, dann sollte zur Kompensation mindestens die Stromsteuer für den Schienenverkehr abgeschafft werden.