„Die Güterbahnen können mehr“

UBA legt Studien zu Verkehrswende vor / "Halbierung der Trassenpreise kein Tabu"

Der deutsche Güterverkehr braucht faire Wettbewerbsbedingungen.
Forscher des UBA sehen erhebliches Potenzial bei den deutschen Güterbahnen. Nun muss die Politik den Rahmen richtig setzen und fairen Wettbewerb mit dem Lkw ermöglichen.

Berlin, 17. Juni 2016. Zwei gerade veröffentlichte Studien des Umweltbundesamts (UBA) zu einer klimaverträglichen Wende im Güterverkehr belegen, dass die Güterbahnen über erhebliches ungenutztes Potenzial verfügen. „Damit ist es amtlich: Die Schiene kann für die Klimaziele im Verkehr eine Schlüsselrolle spielen“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Freitag in Berlin. Während interessierte Kreise gern die fehlende Kapazität des Schienennetzes als Argument gegen Verkehrsverlagerung ins Feld führen, habe das UBA nun wissenschaftlich untersucht, ob und mit welchen Mitteln mehr Güter auf die Schiene verlagert werden könnten. „Das Argument von Lkw-Lobbyisten: ‚Wir würden ja gern, aber es geht leider nicht‘ ist damit vom Tisch“, sagte Flege. „Die Güterbahnen können mehr. Der Schienengüterverkehr ist nicht das Problem, sondern die Lösung.“

„Auch Halbierung der Trassenpreise kein Tabu mehr“

Die Allianz pro Schiene lobte den marktorientierten Ansatz des UBA. „Laut Studien könnte der Marktanteil des Schienengüterverkehrs von jetzt 17 Prozent auf rund 25 Prozent bis 2030 steigen“, sagte Flege. Bemerkenswert sei, dass die Forscher die Politik als wichtigen Erfolgsfaktor identifiziert hätten, um einen Trendbruch bei den CO2-Emissionen im Verkehr zu erreichen. „Statt weiterer Zunahme der Treibhausgase prognostizieren die Experten des UBA eine deutliche Abnahme, wenn die Politik endlich faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Schiene und Lkw schafft“, sagte Flege. „Wir brauchen eine Senkung der Stromsteuer und einen Ausbau des Netzes für 740-Meter lange Güterzüge.“ Auch eine Halbierung der Trassenpreise dürfe angesichts der Preisschere zwischen Lkw und Güterbahn kein Tabu mehr sein, sagte der Allianz pro Schiene Geschäftsführer.

 

Weitere Informationen:

Die beiden Studien des Umweltbundesamtes zum Download: