Berlin, 11.12.2025. Die Allianz pro Schiene hat in den vergangenen drei Jahren gemeinsam mit zahlreichen Partnerunternehmen eine Branchenlösung für den einfacheren Personaltausch zwischen Unternehmen im Schienengüterverkehr erprobt und entwickelt. Insbesondere ging es in dem Projekt WILSON.Share darum, eine digitale Plattform gemeinsam mit Lokpersonal, Wagenmeistern, Rangierern und Dienstplanerinnen in der Praxis zu testen. Ziel ist es, dass Unternehmen schneller auf Verspätungen und kurzfristige Personalengpässe reagieren können, indem sie sich gegenseitig mit Mitarbeitenden aushelfen. Die Software von Menlo79 ist mit dem Projektabschluss einsatzbereit. Es wurden jedoch im Praxistest bürokratische Hürden identifiziert, die es nun gemeinsam mit der gesamten Branche zügig abzubauen gilt.
Der zuständige Projektleiter bei der Allianz pro Schiene, Bernhard Knierim, sagte zum Abschluss von WILSON.Share: „Gemeinsam mit unseren Projektpartnern Menlo79, dem Projektmanager Enginec, der Unternehmensberatung SCI Verkehr und der Eisenbahngesellschaft Trainbutlers haben wir in den vergangenen Jahren ein paar harte Nüsse geknackt. Wir sind davon überzeugt, dass unsere digitale Plattform großes Potenzial hat, um für Lokpersonal im Güterverkehr lange Wartezeiten zu verhindern. Unternehmen können so effizienter arbeiten, und für das Personal ist es natürlich auch angenehmer, den Zug eines anderen Unternehmens zu übernehmen als teils stundenlang auf den eigentlich zugeteilten, aber verspäteten Zug zu warten, der möglicherweise erst nach Ende der eigenen Dienstzeit eintrifft. Auch Rangierer und Wagenmeister profitieren von unserem unternehmensübergreifenden Diensttausch.“
Regelwerke müssen vereinheitlicht werden
Als schwierig stellte sich in der Praxis die Vielzahl verschiedener Regelwerke für das Lokpersonal heraus: Denn jedes Eisenbahnverkehrsunternehmen hat teilweise mehrere hundert Seiten lange eigene Regularien, die das gegenseitige Aushelfen mit Personal bislang erschweren. Alexander Borchers, Geschäftsführer SCI Verkehr: „Unternehmen und Mitarbeitende sind überzeugt von dem Mehrwert durch WILSON.Share. Aber ein Lokführer muss erst die Regelwerke jedes Unternehmens, für das er fahren soll, auswendig lernen und oft sogar noch eine weitere Prüfung machen. Das bringt keinen Mehrwert an Sicherheit, sondern das ist eine unnötige Hürde. Die Branche muss nun zusammenarbeiten, um diese vielen verschiedenen Regelwerke zu vereinheitlichen. Dann klappt es auch mit dem effizienten Personaltausch leichter.“
Ziel ist es auch nach Abschluss des vom Bundesministerium für Verkehr finanziell geförderten Projekts, die digitale Plattform zu einer Lösung für die gesamte Branche zu entwickeln. Für Eisenbahnverkehrsunternehmen besteht die Möglichkeit, die Software zunächst kostenlos zu testen. Interessierte können sich telefonisch oder per Mail an den Projektverantwortlichen bei der Allianz pro Schiene, Bernhard Knierim, wenden.
Über WILSON.Share
Das Projekt WILSON.Share ist nach dem aus England stammenden William Wilson benannt: Er gilt als erster Lokführer in Deutschland und eröffnete 1835 die neugebaute Schienenstrecke zwischen Nürnberg und Fürth.
Das gleichnamige Projekt WILSON.Share ist im April 2022 angelaufen. Es wurde vom Bundesministerium für Verkehr über das Programm Zukunft Schienengüterverkehr gefördert.
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