In Darmstadt hängt die Siegertafel 2010

Bahnhof des Jahres: Preisverleihung in Darmstadt am 14. September

Darmstadt. Nach einer großen Vorfeier im Berliner Hauptbahnhof am 1. September haben es die Darmstädter jetzt amtlich: Der kundenfreundlichste Bahnhof Deutschlands liegt im Süden Hessens. Bahnfreunde und Politprominenz aus Wiesbaden feierten am Dienstag mit der Allianz-pro-Schiene eine festliche Siegerkür. Im Beisein von Landesverkehrsminister Dieter Posch (FDP) enthüllten die Jury-Mitglieder eine Messingtafel an der Fassade des denkmalgeschützten Bahnhofs aus grauem Naturstein. Der Darmstädter Bahnhofsmanager Benjamin Schmidt und Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) bekamen eine Urkunde für ihre vorbildliche Gemeinschaftsleistung bei der fast zehn Jahre währenden Modernisierung des Darmstädter Hauptbahnhofs.

„Die Darmstädter haben nicht nur Deutschlands grünsten Bahnhof“, lobte Jury-Mitglied Christian Schultz von Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV). „Sie haben auch ein Paradebeispiel dafür, wie man alle Verkehrsträger vorbildlich miteinander verbindet.“ Schultz verwies auf den Vorplatz vor dem Haupteingang mit den phantasievoll gestalteten Straßenbahnhaltestellen. „Hier wird der Nutzer des Öffentlichen Verkehrs nicht sofort vom Autoverkehr erfasst, sondern er kann in Ruhe umsteigen“, lobte Schultz. Der Westeingang sei mit einem Parkhaus passend für den Autoverkehr eingerichtet, Fahrradfahrer könnten den Bahnhof rundum anfahren. „So sieht ein moderner multi-modaler Bahnhof aus“, sagte Schultz.

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, stellte vor allem den „Wohlfühlfaktor“ heraus: „Der Darmstädter Hauptbahnhof hat bei unserem Incognito-Check eine heiter gelassene Grundstimmung erzeugt“, sagte Flege und lobte den Service im Reisezentrum, den Geschäftemix im Bahnhof und die gelungene Modernisierung, die Jugendstil und Moderne wunderbar harmonisch zusammengebracht habe. Mit Darmstadt bekommt Hessen den ersten Sieger in dem Wettbewerb, den die Allianz pro Schiene seit 2004 jährlich für einen Großstadt- und einen Kleinstadtbahnhof auslobt. Mit Baden-Baden, dem diesjährigen Sieger in der Kategorie Kleinstadtbahnhof, hat das Land Baden-Württemberg bereits drei Siegerbahnhöfe vorzuweisen.

Sonderpreis „Der verlorene Sohn“ an den Bahnhof Eschwege
Einen Sonderpreis für die Wiederkehr des Bahnhofs in die Stadt bekommt die hessische Stadt Eschwege. Nach 24 Jahren auf dem Abstellgleis eröffnete Eschwege im Dezember 2009 eine neue Strecke samt Bahnstation. „Wir möchten diese Rückkehr des verlorenen Sohnes auszeichnen“, sagte Flege, „zumal die Integration in die Stadt gut gelungen ist und die kleine Station auch sonst den Expertencheck gut überstanden hat“. Nachahmenswert nannte Flege auch die engagierte Suche nach Finanziers für das Vorhaben. Die 16 Millionen Euro, die für die Reaktivierung der Strecke und den Bau der Verkehrsstation nötig waren, brachten das Wiesbadener Verkehrsministerium und die Hessische Landesbahn Basis AG auf. Die Kreisstadt Eschwege kümmerte sich um das Geld für Parkplätze und den Omnibusbahnhof. „Bahnhöfe sind eine Gemeinschaftsaufgabe. Das zeigt sich in Eschwege beispielhaft“, sagte Flege.

Fotoausstellung „Bahnhöfe des Jahres 2004 bis 2010“
Der Vorstandsvorsitzende von DB Station&Service André Zeug eröffnete am Dienstag den Rundgang durch die Fotoausstellung, die alle Siegerbahnhöfe seit 2004 zeigt. Im Darmstädter Hauptbahnhof wird die Ausstellung bis zum 19. September zu sehen sein. Danach tourt sie durch die großen Siegerbahnhöfe der Vorjahre.

Hier der weitere Tourenplan:

Darmstadt Hbf
Hamburg-Dammtor
Hannover Hbf
Erfurt Hbf
Mannheim Hbf
Karlsruhe Hbf

14.09. – 19.09.
27.09. – 02.10.
04.10. – 09.10.
11.10. – 16.10.
18.10. – 23.10.
25.10. – 30.10.