Hannover. Der Hauptbahnhof Hannover und der Kleinstadtbahnhof Lübben im Spreewald sind die „Bahnhöfe des Jahres 2004“. Die Allianz pro Schiene prämierte zum ersten Mal in Deutschland die besten Bahnhöfe aus der Sicht der Kunden. „Hannover und Lübben haben attraktive Bahnhöfe, auf denen Reisende und Besucher sich wohlfühlen“, erklärte die Allianz pro Schiene-Jury am Montag auf der Preisverleihung in Hannover.
„Bahnhöfe gehen uns alle an“, betonte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene Dirk Flege und lobte die Bahnhofsprogramme in Niedersachsen und Brandenburg, mit denen beide Länder die „Gemeinschaftsaufgabe Bahnhöfe vorbildlich wahrnehmen“. Bund, Länder und Kommunen haben im vergangenen Jahr 400 Millionen Euro in Bahnhöfe investiert. Das zahlt sich aus: Moderne Bahnhöfe – egal ob groß oder klein – die eine hohe Aufenthaltsqualität bieten und gut erreichbar sind, werden von den Kunden gern genutzt und erhöhen die Attraktivität des öffentlichen Schienenverkehrs. So zieht der Bahnhof Hannover Tag für Tag rund eine Viertelmillion Reisende und Besucher an. In der Brandenburger Kleinstadt Lübben hat sich seit dem Umbau des Bahnhofs im Jahr 1999 die Zahl der Bahnreisenden auf täglich ca. 2200 verdoppelt.
Die Allianz pro Schiene-Jury aus Vertretern der wichtigsten deutschen Fahrgastverbände Pro Bahn und Verkehrsclub Deutschland begründeten die Wahl von Hannover und Lübben als „Bahnhöfe des Jahres 2004“ vor 100 geladenen Gästen, bevor sie gemeinsam mit dem Niedersächsischen Verkehrsminister Walter Hirche die Siegertafel am Eingang des Hauptbahnhofs Hannover enthüllten. Beide Siegerbahnhöfe erfüllten auf vorbildliche Weise die „Grundanforderung aller Kunden: sie sind sauber, sicher und man wird umfassend gut informiert“.
Jury-Mitglied Professor Monika Ganseforth vom VCD lobte darüber hinaus die „exzellente Ausstattung und das vielfältige Angebot an Geschäften und Gastronomie, die den Bahnhof Hannover zu einem Anziehungspunkt für die Menschen macht.“ Über 100.000 Besucher kommen täglich in den Bahnhof Hannover, ohne in einen Zug zu steigen, sondern um in den rund 50 Geschäften einzukaufen, zu speisen oder einfach nur zu bummeln und das Ambiente zu genießen. Ganseforth betonte außerdem die gelungene bauliche Integration des Bahnhofs in die Stadt Hannover. „Viele Städte schätzen ihre Bahnhöfe nicht“, bedauerte Ganseforth. In Hannover sei das anders: Die Bürgerinnen und Bürger liebten besonders den „wunderschönen Bahnhofsvorplatz, der Bahnhof und Stadt hervorragend verbindet“.
Karl-Peter Naumann, Bundesvorsitzender von Pro Bahn und ebenfalls Mitglied der Allianz pro Schiene-Jury für die „Bahnhöfe des Jahres“, unterstrich die Bedeutung der Reisekette für die Bahnfahrer. „Nicht nur der zentral gelegene Riesenbahnhof Hannover, auch der Kleinstadtbahnhof in Lübben ist sehr gut erreichbar“, lobte Naumann. Direkt am Bahnhof Lübben halten Busse und Taxen, es gibt ausreichend Parkflächen für Fahrräder und Autos und sogar einen Fahrradverleih, so Naumann. Darüber hinaus lebe ein einladender Bahnhof von den Menschen, die dort arbeiten. „Das kleine Team des Bahnhofspersonals in Lübben hat uns besonders gefallen: Die dortigen Mitarbeiter der Deutschen Bahn sind ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und kompetent.“
Die Allianz pro Schiene-Jury hat bei ihrer Entscheidung für die beiden „Bahnhöfe des Jahres“ auf repräsentative Kundenzufriedenheitsstudien des Forschungsinstituts infas zurück gegriffen. Der Bahnhof Hannover erhielt darin im Jahr 2003 von den Kunden die Gesamtnote „Sehr gut“, der Bahnhof Lübben die Gesamtnote „Gut“. Die Meinungsforscher von infas hatten die Zufriedenheit von 25.500 Bahnhofskunden ermittelt in Bezug auf folgende Leistungsmerkmale von Personenbahnhöfen: Erscheinungsbild, Information, Qualität der Geschäfte, Sicherheit, Sauberkeit, Gepäcksituation, Parken und Zugänge, Bahnsteig, Nah-Anbindung.
Am Montag, dem 20.9. wird der Bahnhof Lübben in einem eigenen Festakt vor Ort geehrt.
Fotos der Siegerbahnhöfe :
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Die Allianz pro Schiene ist ein breites Bündnis zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In der Allianz pro Schiene haben sich 17 gemeinnützige Verbände zusammengeschlossen, darunter die Fahrgastverbände Pro Bahn und der Verkehrsclub Deutschland, die Umweltverbände BUND, NABU, LBU und die NaturFreunde Deutschlands, sowie alle Gewerkschaften und mehrere Berufsverbände aus dem Eisenbahnbereich.