Themen: Umwelt

„E-Mobilität gibt es, die Politik muss nur noch einsteigen“

UN-Klimakonferenz: Allianz pro Schiene als Partner im ICE nach Paris

Auf nach Paris: Züge aus allen Himmelsrichtungen fahren zum Klimagipfel.

Berlin, den 28.11.2015. Während Umweltpolitiker aus aller Welt beim UN-Klimagipfel in Paris unbequemen Wahrheiten über die Umweltschädlichkeit der globalen Mobilität entgegen reisen, präsentiert sich die multinationale Eisenbahnbranche als Teil der Antwort: Wie kann der Verkehrssektor – mit ungebremst steigenden Emissionen weltweit einer der schlimmsten Klimasünder – eine Wende schaffen? „Mit der Bahn“, lautet die Antwort des internationalen Eisenbahnverbandes UIC im Zuge der Aktion „Train to Paris“. Zwölf Züge, die aus Peking, Ulan Bator, Moskau, London, Berlin und anderen Großstädten in die französische Hauptstadt starten und ranghohe Politiker, Würdenträger und Umweltaktivsten klimaschonend zur Konferenz bringen, setzen ein demonstratives Zeichen: Nicht dem Verbrennungsmotor und der fossilen Mobilität, sondern der Elektromobilität und dem öffentlichen Verkehr sollte die Zukunft gehören. Im Klima-ICE der Deutschen Bahn zeigte die Allianz pro Schiene als Partner von „Train to Paris“, was das bedeutet.

Video: Train to Paris (6:14 min)



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„Weltweit könnte sich der verkehrsbedingte CO2-Ausstoß bis 2050 noch einmal verdoppeln, aber auch die deutschen CO2-Werte sehen nicht gut aus“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene am Samstag im ICE von Berlin nach Paris: „Alle Sektoren – die Industrie, die privaten Haushalte, die Energieerzeuger – konnten seit 1990 ihre Klima-schädlichen Emissionen senken. Nur der deutsche Verkehrssektor hat seitdem keinen Schritt voran getan: Seine Rolle als Klimasorgenkind ist seit 25 Jahren in Asphalt gegossen.“ Flege warnte die deutsche Politik davor, sich in Paris hinter der globalen Komplexität zu verstecken. „Beim Thema Verkehr muss jedes Land seine Hausaufgaben machen. Mit der Elektromobilität auf der Schiene gibt es bereits einen wichtigen Baustein für die Verkehrswende“, sagte Flege. „Jetzt muss die Politik nur noch einsteigen, indem sie endlich die Bahnen von den inzwischen fast untragbaren Steuerlasten befreit.“

Erzbischof Heiner Koch Klima ICE Paris
Erzbischof Heiner Koch (zweiter von links) erläutert im Zug nach Paris die neue Umweltpolitik des Papstes.

Für ein Kirchen-Podium zur neuen Umweltpolitik des Papstes hatte die Allianz pro Schiene den Erzbischof von Berlin gewonnen: Heiner Koch bestieg als eine Art „Klimabotschafter des Papstes“ den ICE nach Paris und diskutierte mit Vertretern von Bahnhofsmission, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und Misereor über Klimagerechtigkeit, die soziale Dimension des Umweltschutzes und persönliche Gewissensfragen bei der Wahl des Verkehrsmittels. An Franziskus als Vorbild reiche er nicht heran, sagte Erzbischof Koch. „Der Papst aus Argentinien hinterfragt unseren Lebensstil. Das gilt auch für uns Bischöfe und dafür bin ich ihm dankbar.“ Misereor-Vorstand Pirmin Spiegel erinnerte an eine verkehrspolitische Formel aus Südamerika: „Ein entwickeltes Land zeichnet sich nicht dadurch aus, dass die Armen Auto fahren, sondern dass die Reichen den öffentlichen Verkehr benutzen.“ Danach sei Deutschland beim Verkehr ein Entwicklungsland. Der Papst hatte in diesem Sommer mit der Lehrschrift „Laudato si“ die globalen Umweltprobleme systematisch in den Blick genommen und zur Rettung der „Schöpfung“ einen Vorrang des öffentlichen Verkehrs gefordert.

Lokführer
Meisterbrief Klimaschutz für Joachim Knoll, Peter Lorenz und Dieter Nymbach (von links nach rechts).

Weil sich Umweltschutz nicht nur in Grenzwerten und Gradzahlen ausdrückt, sondern von Menschen gemacht wird, ehrte die Allianz pro Schiene drei Lokführer der Deutschen Bahn, die jeden Tag dauerhaft niedrige Stromverbräuche einfahren. Nachdem sich mehrere selbsternannte „Aktivisten“ in Frankfurt am Main auf das Dach des abfahrbereiten ICE abgeseilt hatten, musste die Ehrung mit zwei Stunden Verspätung stattfinden. Den „Meisterbrief Klimaschutz“ erhielten Joachim Knoll (DB Fernverkehr), Peter Lorenz (DB Regio) und Dieter Nymbach (DB Schenker). „Diese drei Männer haben als Meister der energieeffizienten Fahrweise bereits Hunderttausende von Kilowattstunden an Strom eingespart und damit nicht nur ihrem Unternehmen, sondern auch dem Gemeinwohl unschätzbare Dienste erwiesen“, sagte der Vorsitzende der Allianz pro Schiene, Alexander Kirchner. Auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hielt eine Laudatio auf die drei Vorzeige-Eisenbahner Knoll, Lorenz und Nymbach, die als aktive Klimaschützer auf die Pariser UIC-Gala zum Start der Klimakonferenz eingeladen waren.

Wie „Klimaschutz zum Anfassen“ geht, zeigten an Bord des Klima-ICE zwei international aufgestellte Unternehmen aus dem Wirtschaftsstandbein der Allianz pro Schiene: der Zughersteller Alstom präsentierte eine Lokplattform, mit der sich die Elektromobilität auch auf den klassischen Dieselstrecken verwirklichen lässt und Knorr Bremse hatte einen klimaschonenden Energiesparkreis im Gepäck, der den Stromverbrauch im fahrenden Zug rundum optimieren hilft.