Bahnen mit Netzausbau in Deutschland unzufrieden

Destatis: Schienengüterverkehr hat die Krise überwunden

 

Berlin. Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hat der Schienengüterverkehr die Wirtschaftskrise überwunden und kommt im Jahr 2010 wieder auf einen Marktanteil von 17,2 Prozent. „Damit sind die Güterbahnen schneller gewachsen als der Lkw-Verkehr“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Der Einbruch im Jahr 2009, als der Marktanteil der Schiene auf 16,5 Prozent gesunken war, ist damit so gut wie wettgemacht.“

Angesichts steigender Ölpreise erwartet die Allianz pro Schiene in den kommenden Jahren einen Boom des Schienengüterverkehrs, der schon heute überwiegend elektrisch unterwegs ist. „Den jahrelangen Aufwärtstrend des Schienengüterverkehrs hat die Wirtschaftskrise nur vorübergehend gestoppt. Die Erfolgsgeschichte wird sich in den nächsten Jahren fortschreiben.“

Krise wettgemacht: Güterbahnen zurück auf dem Wachstumspfad

Der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer warnte die Politik allerdings davor, beim Thema Verlagerung nur auf steigende Benzinpreise zu warten. „Der zweite wichtige Erfolgsfaktor sind Investitionen ins Schienennetz“, sagte Flege. Hier seien die deutschen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) nicht zufrieden mit der Entwicklung. Nach einer Umfrage der Bundesnetzagentur vom Dezember 2010 beurteilten 37 Prozent der Bahnen in Deutschland den Ausbauzustand des Netzes als „schlecht oder ungenügend“. „Das ist ein schlechtes Zeugnis, das der Verkehrspolitik des Bundes damit ausgestellt wird“, sagte Flege. Insgesamt die Hälfte der Bahnen beurteilte den Ausbauzustand als „mittelmäßig“. „Das ist ein starker Indikator dafür, dass mehr Geld ins Netz fließen muss“, sagte Flege. Nach Berechnungen der Allianz pro Schiene liegt der jährliche Bedarf bei 5 Milliarden Euro. Der Bund hat für 2011 lediglich 3,9 Milliarden vorgesehen.