Berlin. Die Allianz pro Schiene hat eine positive Zwischenbilanz der seit 2004 existierenden Gleisanschlussförderung des Bundes gezogen. Bereits 100.000 Lkw-Fahrten sind den Menschen in Deutschland bislang durch das Bundesprogramm erspart geblieben. Hier wird mit wenig Geld viel Fracht von der Straße auf die Schiene geholt, lobte der Vorsitzende der Allianz pro Schiene, Norbert Hansen am Mittwoch in Berlin. Nach Angaben des Präsidenten des für die Vergabe der Fördermittel zuständigen Eisenbahnbundesamtes, Armin Keppel, wird mit den bis zum Jahresende 2006 bewilligten 15,5 Millionen Euro eine Transportmenge von rund 3,1 Millionen Tonnen pro Jahr auf die Schiene verlagert.
Keppel sagte in einem Online-Interview der Allianz pro Schiene, dass die ersten geförderten Gleisanschlüsse erst 2006 in Betrieb genommen worden sind“ und bereits diese zu einer jährlichen Verlagerung von gut 2 Millionen Tonnen“ führen dürften. Unzufrieden zeigte sich der Präsident des Bundesamtes mit dem Bekanntheitsgrad des Förderprogramms: Insgesamt muss leider festgestellt werden, dass nicht alle potentiellen Empfänger von der Möglichkeit der Gleisanschlussförderung durch den Bund wissen“. Die vom Bund jährlich bereit gestellten Mittel in Höhe von 32 Millionen Euro fließen nicht vollständig ab, weil zuwenig Unternehmen einen Förderantrag stellen“, sagte Keppel. Insbesondere das Engagement der Industrie- und Handelskammern bei der Bekanntmachung des Förderprogramms scheine regional sehr unterschiedlich ausgeprägt zu sein“.
Die Bundesregierung hat der Linksfraktion im Bundestag in diesen Tagen als Antwort auf eine Kleine Anfrage (BT-Drs. 16/3728) mitgeteilt, dass sich die finanzielle Ausstattung des Programms für die Gesamtlaufzeit von fünf Jahren auf 160 Mio. Euro beläuft“. Befürchtungen, die knapp 60 Millionen Euro bislang nicht für die Gleisanschlussförderung abgerufener Mittel könnten an den Bundesfinanzminister zurückfließen, trat Keppel entgegen: Für Gleisanschlüsse nicht benötigte Mittel stehen grundsätzlich der Förderung des Kombinierten Verkehrs weiter zur Verfügung.“
Allianz pro Schiene-Vorsitzender Hansen forderte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos und Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee auf, durch Öffentlichkeitsarbeit ihrer Ministerien in Unternehmerkreisen für eine stärkere Bekanntheit der Gleisanschlussfördermöglichkeit zu sorgen“.
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 15 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Bündnis von 70 Unternehmen der Bahnbranche.