„Immer mehr Schienenverkehr auf schrumpfendem Netz“

Allianz pro Schiene zu neuen Güterverkehrszahlen:

Berlin. Die Allianz pro Schiene hat die heute (Dienstag) vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur Entwicklung des Schienengüterverkehrs zum Anlass genommen, um eine Wende in der Verkehrspolitik zu fordern. „Der Schienengüterverkehr wächst seit Jahren prozentual stärker als der Lkw-Verkehr. Während das Straßennetz Jahr für Jahr vom Staat ausgebaut wird, schrumpft das Bundesschienennetz kontinuierlich. Wir brauchen eine Infrastrukturoffensive für die Schiene. Das Schienennetz muss endlich mit den Warenströmen mitwachsen“, forderte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Dienstag in Berlin.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind im ersten Halbjahr dieses Jahres 5,4 Prozent mehr Güter per Schiene transportiert worden als im Vorjahreszeitraum. Die Verkehrsleistung (Produkt aus Tonnage und Versandweite) stieg um 3,7 Prozent. Anfang August hatte die Bundesregierung in ihrer „Gleitenden Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr“ mitgeteilt, dass der Schienenverkehr in diesem Jahr voraussichtlich erneut auf höhere Wachstumsraten als der Straßenverkehr kommen werde. „Immer mehr Schienenverkehr auf einem schrumpfenden Schienennetz, das geht auf Dauer nicht gut“, so Flege.

Scharf kritisierte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer die Absicht einiger CDU-geführter Landesregierungen, am 19. September im Bundesrat die von der Bundesregierung beschlossene Erhöhung der Lkw-Maut zum Jahresanfang 2009 zu torpedieren. Flege: „Dies würde noch weniger Investitionen für die Schieneninfrastruktur bedeuten, da 38 Prozent der Lkw-Mauteinnahmen in die Schieneninfrastruktur investiert werden. Politiker, die die Lkw-Mauterhöhung verhindern wollen, müssen im Gegenzug sagen, wo das Geld für die Schieneninfrastruktur herkommen soll. Tun sie das nicht, betreiben sie reine Lkw-Politik“.

Weitere Informationen:

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 80 Unternehmen der Bahnbranche.