BERLIN (Allianz pro Schiene) Die Allianz Pro Schiene weist jüngste Meldungen, nach denen die Bahn weiterhin den Steuerzahler belaste, der Kraftverkehr hingegen den öffentlichen Haushalten Milliardenbeträge einbringe, als „Verzerrung der Realität zurück. „Das sind schöngerechnete Zahlen, die mit der Realität nur wenig zu tun haben, erklärt Ute Wiegand-Nehab, stellvertretende Vorsitzende der Allianz Pro Schiene. Besonders externe Kosten wie Luftverschmutzungen, Lärm, Unfälle, Klimaveränderungen und Aufwendungen für Verkehrssicherheit werden in solchen Rechnungen überhaupt nicht erfasst.
Jüngste Studien der unabhängigen Institute für Wirtschafts- und Währungsforschung (IWW, Karlsruhe) und Infras (Zürich) haben ergeben, dass ein Lkw mit 40 Tonnen Gesamtgewicht mindestens 3 DM, unter Berücksichtigung des Verschleißes an der Straße sogar 3,80 DM pro gefahrenen Kilometer an externen Kosten verursacht. Bei einer Fahrleistung von rund 22 Milliarden Kilometern alleine auf Autobahnen in Deutschland summiert sich das auf mindestens 66 Milliarden Mark.
Dagegen muss die Bahn bis heute für die verfehlte Verkehrspolitik aus der Nachkriegszeit bis zum Ende der 80er Jahre aufkommen. So müssen jährlich 7 Milliarden Mark für Zinsen und Tilgung von Bundesbahn-Altschulden aufgebracht werden. Bei den Investitionen wird die Straße ebenfalls bevorzugt. Während die Schiene für das Jahr 2000 rund 7 Milliarden Mark erhält, stecken Bund, Länder und Gemeinden 32 Milliarden Mark in die Straße.
Der Verband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) hatte behauptet, dass der Straßenverkehr trotz erheblicher externer Kosten 52 Milliarden Mark mehr einbringe, als ihm angelastet werden können. Dabei rechnete die Lkw-Lobby auch die vom Pkw gezahlten Beiträge mit ein. Dass auch die Deutsche Bahn Mineralölsteuer zahlen muss, ließ die Organisation unerwähnt. In der neuen Allianz Pro Schiene haben sich 17 Verbände aus den Bereichen Bahn-Gewerkschaften, Berufs- und Kundenverbände sowie Umweltverbände zusammengeschlossen. Hauptziel des Dachverbandes ist dem oft geäußerten Ziel „mehr Verkehr auf die Schiene“ politischen Nachdruck zu verleihen