Sonderpreis Pasquale D‘Ambrosio

Jury verleiht Sonderpreis an tatkräftigen Lokführer für Fluthilfe im Ahrtal
Pasquale D‘Ambrosio ist Lehrlokführer. Er sorgt dafür, dass aus Auszubildenden hervorragende Lokführerinnen und Lokführer werden. Mit dem diesjährigen Sonderpreis hat unsere Jury Pasquale D‘Ambrosio allerdings für sein besonderes Engagement außerhalb seiner Arbeitszeit ausgezeichnet. Im Sommer 2021 kommt es zu einer Flutkatastrophe, die besonders das Ahrtal hart trifft. Viele Menschen dort stehen vor dem Nichts und sind dringend auf helfende Hände angewiesen. So auch Niki Kozisek aus Ahrweiler, der uns Pasquale D‘Ambrosio für den Wettbewerb vorgeschlagen hat: „Pasquale war einer der ersten, helfenden Leute vor Ort und packte ohne zu fragen an mehreren Tagen „mit Herz“ und Muskelkraft an, schleppte Schlamm, räumte schwerste Lasten aus dem Weg und war eine „echte Bank“ in der Eimerkette.“ – ein preiswürdiges Engagement!

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Pasquale, wie kam es, dass Du zum Fluthelfer wurdest?

Einer meiner damaligen Kameraden, aus meiner Zeit als Berufssoldat, hat über Whatsapp zur Fluthilfe aufgerufen und ich habe sofort zugesagt. Wir sind dann recht schnell in die Region gefahren und haben Niki kennengelernt, einen der betroffenen Anwohner.

Wie war der erste Eindruck dort?

Das Ausmaß der Zerstörung war wirklich gewaltig. Wir haben dann ohne zu zögern angepackt. Erstmal waren wir zwei Tage in Folge vor Ort und sind dann immer wieder hingefahren und haben gearbeitet. Ich wohne nicht sehr weit vom Ahrtal, habe eine gute Stunde Anfahrt. Wir haben immer kurzfristig erfahren, wo der Schuh besonders drückt und sind direkt dorthin. Das Netzwerk der Helfenden wurde Tag für Tag größer. Die Solidarität war beeindruckend hoch.

Was hast Du im Zuge deiner Hilfsaktion gelernt?

Wenn man zusammenhält, kann man viel bewegen! Und man muss nicht viel können oder besonders kräftig sein. Mir ist immer noch eine ältere Dame im Kopf, die mit einem Tablett mit geschmierten Stullen umherging und diese verteilt hat. Das hat mich bewegt. Alle können helfen, es ist eine Einstellungssache.

Was hat Dich motiviert hinzugehen und anzupacken?

Für mich war das eine moralische Frage. Kann ich ruhig zu Hause sitzen, wenn unweit von mir die Hölle losbricht? Das muss jeder für sich beantworten. Für mich gab es da keine Ausreden. Mir war klar, dass die Frage nicht ist, ob ich helfe, sondern: Wann geht‘s los? Durch die tatkräftige Unterstützung meiner Frau, die trotz ihrer Berufstätigkeit zu Hause viel gestemmt hat, war es dann möglich, dass ich in meiner Freizeit vor Ort sein konnte.

Nun wirst Du mit dem Eisenbahner mit Herz Sonderpreis ausgezeichnet, was bedeutet Dir das?

Der Preis ist eine sehr schöne Anerkennung. Ich freue mich darüber und war total überrascht. Vielleicht spornt die Auszeichnung ja auch andere Menschen an, anzupacken, wenn Hilfe gefragt ist. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, an jeden Menschen zu appellieren: Haltet zusammen und helft, wo ihr könnt.