Der Kunde ist König: Bahnhofsmanagerin Cornelia Kadatz im Portrait

Leitet 128 Bahnhöfe: Die Bahnhofsmanagerin Cornelia Kadatz

Bahnhofsmanagerin Cornelia Kadatz führt 128 Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt und sorgt für Sicherheit und Kundenservice an den Stationen.

Als Kind wollte Cornelia Kadatz (38) Archäologin werden. Die Welt der Züge war ihr aber auch damals schon vertraut: durch ihren Vater, der Fahrdienstleiter war, wusste sie, dass die Bahn ein spannendes Geschäft ist und weit mehr bietet, als nur Züge abzufertigen. So entschied sich Kadatz nach dem Abitur gegen die Steinzeit und für ein betriebswirtschaftliches Studium bei der Bahn mit der Fachrichtung Spedition und Transport. Die Vielfältigkeit der Branche möchte Kadatz seitdem nicht mehr missen – vom Güterverkehr bis zur Infrastruktur kennt sie viele Bereiche.

Nach dem Studium arbeitete Kadatz in der Zentrale des DB-Güterverkehrs in Mainz, entdeckte dann aber schnell ihre Leidenschaft für den Dienstleistungsbereich. „Bei mir kribbelt es erst richtig, wenn ich den Kunden direkt erreiche.“ Darum ging Kadatz zur DB Akademie nach Potsdam, der hauseigenen Schulungsstätte für Führungskräfte, um dort als Leiterin Servicemanagement Verantwortung für ihren ersten Bahnhof zu übernehmen. Von der Veranstaltungsorganisation bis hin zur Gestaltung der Blumenbeete sorgte Kadatz für reibungslose Abläufe an diesem besonderen Bahnhof, an dem früher Zare und Kaiser ankamen.

Die Bahnhofsmanagerin leitet 128 Bahnhöfe

„Wenn ich einen Bahnhof managen kann, schaff‘ ich auch mehrere“ schloss Kadatz und bewarb sich kurzerhand bei der DB Station & Service. Seit zwei Jahren leitet die Bahnhofsmanagerin von Halle aus 128 Bahnhöfe in ganz Sachsen-Anhalt. Das heißt vor allem: Erste Ansprechpartnerin zu sein. „Wenn ich morgens nach Halle zur Arbeit komme, führt mich mein erster Weg zur DB Info, dann gehe ich ins Ansagezentrum und durch die Büros. Vielleicht spricht mich dann noch ein Gewerbetreibender an, der mich fragt, wie der Fanreiseverkehr zum Fußballspiel am nächsten Wochenende organisiert ist.“

Nicht immer ist es einfach, die vielen unterschiedlichen Interessen zu vereinbaren. „Ich denke, Frauen können besonders gut vermittelnd und abwägend tätig sein. Man darf sich nur nicht die sprichwörtliche ,Butter vom Brot’ nehmen lassen“. Was mitunter vorkommt. „Wenn ich Beratung brauche, fordere ich sie ein, aber am Ende des Tages treffe ich die Entscheidung, weil ich die Verantwortung trage.“ Nur wer beides kann, „hat die komplette Klaviatur zur Verfügung“, erklärt Kadatz.

Anpacken, am liebsten ganz unbürokratisch

Wer mit dem Zug durch Sachsen-Anhalt fährt, hat gute Chancen, neben Bahnhofsmanagerin Kadatz Platz zu nehmen. Schließlich ist die Bahn der bequemste und schnellste Weg zu ihren 128 Schützlingen, und auch zwischen Berlin und Halle pendelt Kadatz regelmäßig mit der Bahn. Die Fahrt verbringt die Bahnhofsmanagerin in der Regel vorm Laptop oder am Telefon, aber sobald der Zug in einen ihrer Bahnhöfe einfährt, steht sie an der Tür. „Das sind immer Gelegenheiten, den Bahnsteig persönlich in Augenschein zu nehmen. Manchmal verschicke ich dann auch sofort ein Foto an meine Mitarbeiter – wenn ich Verbesserungen sehe, aber auch, wenn ich sehe, dass irgendwo dringend Handlungsbedarf besteht.“

Anpacken, Dinge unbürokratisch verbessern und mit allen Beteiligten Lösungen finden – so liebt Bahnhofsmanagerin Kadatz ihren Job. Trotzdem hat sie auch die Archäologie nie ganz aufgegeben. „In meiner Freizeit bin ich gerne in Museen unterwegs.“ Für den nächsten Urlaub schmökert Kadatz schon jetzt über die Kulturschätze Sachsen-Anhalts.

Im Video: Frauen in der Bahnbranche im Portrait

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