Themen: Sicherheit

Auto-Alarmknopf für Notlagen am Bahnübergang

Allianz pro Schiene fordert Ausweitung des Unfallmeldesystems eCall für mehr Sicherheit am Bahnübergang

Zwei Hände umfassen das Lenkrad eines Lkw
Auf dieser Armatur ist noch viel Platz: Ein Alarmknopf für Notlagen auf einem Bahnübergang könnte tödliche Kollisionen zwischen Zug und Lkw künftig verhindern. Hier ist die EU gefordert.

Berlin, den 7. November 2015. Angesichts mehrerer schwerer Unfälle an Bahnübergängen mit Lkw im Laufe von wenigen Tagen hat die Allianz pro Schiene gefordert, das ab März 2018 verpflichtend für Pkw und leichte Lastwagen vorgeschriebene Auto-Notrufsystem eCall zu erweitern. Anstatt den GPS-gestützten Notruf nur an die allgemeine Notrufnummer 112 abzusetzen, müsse es festinstalliert eine eigenständige Notfunktion für Gefahrensituationen auf einem Bahnübergang geben, erläuterte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, in der Samstagsausgabe des ARD-Magazins brisant. „Wir können uns für die eCall-Erweiterung sogar einen zweiten Knopf vorstellen, der auf dem Armaturenbrett neben dem typischen Straßenverkehrsunfall deutlich sichtbar für Notlagen auf Bahnübergängen reserviert ist“, sagte Flege am Samstag in Berlin. „Damit könnte schon bald jeder Autofahrer in ganz Europa, der an einem Bahnübergang auf den Gleisen stecken bleibt, direkt bei der Zugüberwachung Alarm schlagen. Der Lokführer des nächsten ankommenden Zuges wäre auf diese Weise schnell zu ermitteln und vorzuwarnen.“ Auch Busse sollten mit dem Sicherheitssystem ausgerüstet werden.

Sicherheit am Bahnübergang: eCall sollte ausgeweitet werden

Regelwidriges Verhalten eines Autofahrers: Rote Ampeln gelten auch am Bahnübergang
Regelwidriges Verhalten eines Autofahrers: Rote Ampeln gelten auch am Bahnübergang

Obwohl die Zahl der Unfälle auf einem Bahnübergang in Deutschland seit Jahren zurückgehe, seien Unglücke dor immer besonders schmerzlich und dramatisch, nicht nur für die betroffenen Lkw- und Pkw-Fahrer, sondern auch für hunderte nichtsahnende Zugreisende, sagte Flege. „Das EU-Parlament wäre deshalb gut beraten, die bereits beschlossene eCall-Pflicht auf Notrufe auf einem Bahnübergang auszudehnen.“

SPD-Vorschlag birgt Missbrauchsgefahr

Zugleich wies die Allianz pro Schiene Forderungen der bayerischen SPD zurück, jeden einzelnen Bahnübergang mit einem speziellen Notrufsystem nachzurüsten. Nach dem tödlichen Bahnunglück am Donnerstag in der Oberpfalz hatte die Landtagsfraktion der Sozialdemokraten am Wochenende entsprechende Nachrüstungen der bayerischen Bahnübergänge verlangt. „Abgesehen davon, dass viele Bahnübergänge bereits umfänglich mit Sicherheitstechnik ausgerüstet sind, sehen wir hier eine erhebliche Missbrauchsgefahr“, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. „Der Vorteil der eCall-Technologie liegt darin, dass sie direkt beim Verursacher ansetzt und dabei nicht nur Deutschland, sondern sofort die ganze EU abdeckt“, sagte Flege. Darum sei es auch nötig, dass ab März 2018 nicht nur leichte, wie bisher vorgesehen, sondern auch schwere Lastwagen einen EU-weit verpflichtenden Auto-Notruf für den Bahnübergang vorgeschrieben bekommen.

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