Themen: Güterverkehr

Tag der Logistik: „Logistiker lernen nur noch Lkw“

Allianz pro Schiene kritisiert: Schienenkompetenz fehlt in Ausbildungsplänen

Sieht schwer aus und ist auch schwer: Kombinierten Verkehr muss man beherrschen, doch junge Speditionskaufleute lernen in ihrer Ausbildung nur, wie Transport auf der Straße funktioniert.

Berlin, den 26. April 2017. Im Vorfeld zum internationalen Tag der Logistik am heutigen Mittwoch bemängelt die Allianz pro Schiene ein Schwinden von Schienenkompetenz in Deutschland. „Die deutsche Logistik wickelt ein gewaltiges Volumen ab, aber sie ist in puncto Schiene nicht auf der Höhe der Zeit“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Mittwoch in Berlin. „In der Ausbildungsordnung für Speditionskaufleute fehlt heute das Wissen, wie die Güterbahn funktioniert. Junge Logistiker in Deutschland lernen meist nur noch Lkw“, kritisierte Flege. Bahnspediteure fänden so kaum qualifiziertes Personal am Arbeitsmarkt und müssten neue Mitarbeiter oft selbst auf die Schiene umschulen.

Kombinierter Verkehr „Königsdisziplin“

Den Kombinierten Verkehr Schiene – Straße nannte Flege „die Königsdisziplin“ der Logistik. „Vernetztes Denken, Nachhaltigkeit, High Tech, Umwelt-Know How, alle diese Fähigkeiten sind im Güterverkehr gefragt, aber in Deutschland leider auf dem Rückzug“, sagte Flege. „Nicht, wer am meisten Verkehr produziert, sondern wer Güter am intelligentesten und umweltfreundlichsten transportiert, gehört künftig zur Weltspitze.“

Ausbildungspläne: Schienenkompetenz muss rein

Die Allianz pro Schiene forderte vom Bund, die Schienenkompetenz ab sofort in die Ausbildungsordnung für alle Speditionskaufleute zu integrieren. „Wir schlagen auch der Kultusministerkonferenz der Länder vor, das Fach „Güterbahn“ verpflichtend in die Rahmenlehrpläne der Berufsschulen aufzunehmen. Das wäre ein praxisnaher Beitrag, damit Deutschland seine Klimaschutzziele im Verkehr nicht immer wieder verfehlt“, sagte Flege.