„Die Bürger wünschen eine Alternative zum Pkw“

UBA-Studie: Automüdigkeit in den Städten nimmt dramatisch zu

Die Menschen wollen nicht Autofahren, sie müssen Autofahren. Autozentrierte Politik ist überholt.

Berlin, 30. März 2015. Eine repräsentative Studie des Umweltbundesamtes (UBA) vom heutigen Montag zeigt, dass immer mehr Menschen den Autoverkehr als Belastung ihres Alltagslebens empfinden. 82 Prozent der Befragten erwarten von der Politik eine fußgänger-, fahrrad- und nahverkehrsfreundliche Stadtplanung. „Die Menschen sind automüde“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Montag in Berlin. „Allerdings wird sich an der Vorherrschaft des Autos in den Städten und Gemeinden nichts ändern, solange die Politik zu wenig dafür tut, dass die Reisenden Alternativen haben.“ Die UBA-Studie entlarve die traditionell autozentrierte deutsche Verkehrspolitik als überholt. „Viele Menschen wollen nicht Autofahren, sie müssen Autofahren. Die Bürger haben längst andere Vorstellungen von Lebensqualität und lebenswerten Innenstädten, als die Autolobby es der Politik einredet“, sagte Flege. Flege verwies darauf, dass Bahnen besonders in Großstädten Jahr für Jahr neue Fahrgastrekorde einfahren, wie eine Studie der Allianz pro Schiene deutlich belege. „Wenn es das Angebot gibt, strömen die Reisenden in die Züge“, sagte Flege und forderte den Bund auf, bei der gerade anstehenden Neuordnung der Mittel für den Nahverkehr nicht weiter auf der Bremse zu stehen. „Es ist bemerkenswert, dass die Umweltministerin eine neue Mobilität in den Städten fordern muss, während der Bundesverkehrsminister schweigt und der Finanzminister die Mittel auf Kante näht.“

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Ein Symposium zum Thema findet am 4. Mai im Fraunhofer Forum Berlin statt: 

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