Bundesregierung: „Erhebliche Belastungen“

Erste Einzelheiten der BASt-Studie zu 60-Tonnen LKW

Berlin. Als Bestätigung ihrer Bedenken bewertet die Allianz pro Schiene die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage von FDP-Abgeordneten zum Thema 60-Tonnen LKW. „Die Bundesregierung benennt in ihrer Antwort zentrale Argumente, welche die wirtschaftliche und ökologische Unsinnigkeit von 60-Tonnen-LKW deutlich machen und folgt damit unserer Argumentation, das freut uns“, so Norbert Hansen, Vorsitzender der Allianz pro Schiene.

In der Antwort der Bundesregierung (Drucksache 16/3901) werden erstmals Details aus der Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) benannt, die im Februar 2007 veröffentlicht werden soll:

  1. Die BASt kommt in ihrem Gutachten zu dem vorläufigen Schluss, dass 60-Tonner erheblich höhere Belastungen für die Brücken des Bundesfernstraßennetzes nach sich ziehen. Damit seien auch „Auswirkungen auf die Lebensdauer von Brücken ableitbar. Diese müssten nach jetzigem Kenntnisstand verstärkt oder schrittweise ersetzt werden“.
  2. Ein hohes Sicherheitsrisiko wird auch bei Tunneln festgestellt. Der Einsatz von 60-Tonnern werde demnach „erhöhte Anforderungen an die Sicherheitsausstattung innerhalb von Tunnelbauwerken ergeben.“
  3. Eine weitere Schwachstelle sind Leitplanken: Zur Zeit gibt es demnach keine Systeme, „die einem Anprall mit längeren und/oder schwereren Fahrzeugen standhalten würden“. Entsprechende Systeme sind offenbar derzeit „nicht verfügbar“ und „eine flächendeckende Ausstattung des Straßennetzes wäre wirtschaftlich nicht vertretbar“.
  4. Die Befahrbarkeit von Innenstädten (insbesondere Kreisverkehren) ist nicht möglich. Die Schlussfolgerung der Studie: „In Städten käme der Einsatz derartiger Fahrzeuge nicht in Betracht“.
  5. Erhebliche Probleme werden auch auf Rastplätzen erwartet. Durch die 25-Meter langen Kolosse werden „rund 20 Prozent der derzeitigen Stellplatzkapazitäten entfallen“.
  6. Unter dem Aspekt Verkehrssicherheit kommt die BASt zu dem Schluss, dass Unfälle mit 60-Tonnen-LKW deutlich gravierendere Folgen haben würden, als mit den heute zugelassenen LKW. Schon heute ist an jedem fünften tödlichen Straßenverkehrsunfall ein LKW beteiligt.

Norbert Hansen: „Bereits die ersten Ergebnisse der BASt-Studie lassen erkennen, dass der 60-Tonner eine Fehlgeburt ist. Wir plädieren für eine rasche und einfache Bestattung auf dem Schrottplatz für Erfindungen, die niemand braucht“.

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 15 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 70 Unternehmen der Bahnbranche.