Themen: Güterverkehr

Historische Wende in spanischer Verkehrspolitik

Parlamentarischer Abend der Allianz pro Schiene:

Berlin. Spanien setzt bis weit ins nächste Jahrzehnt auf den Verkehrsträger Schiene. Mit dem Strategieplan zur Infrastruktur und zum Verkehr (PEIT), hat die Regierung einen historischen Wandel in der spanischen Verkehrspolitik eingeläutet. „Anliegen des Strategieplanes ist es, die Eisenbahn zu einem zentralen Baustein des intermodalen Personen- und Güterverkehrs in Spanien zu machen“, sagte Joaquin Jiménez vom spanischen Schienennetzbetreiber ADIF beim Parlamentarischen Abend der Allianz pro Schiene am Donnerstag in Berlin.

Der Strategieplan sieht eine Investitionssumme von rund 249 Mrd. Euro für die nächsten 15 Jahre vor. Der Großteil davon mit rund 50 Prozent der Gesamtinvestitionssumme entfällt auf den Ausbau des Schienenverkehrs. Allein für den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes sind rund 83,5 Mrd. Euro vorgesehen.

„Während in Deutschland Gelder für die Schiene eher planlos nach Kassenlage verteilt werden, macht man sich in der spanischen Regierung langfristige und tragfähige Gedanken über die verkehrspolitische Zukunft des Landes“, so Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.
Zum Vergleich: während 2005 die Schieneninvestitionen in Deutschland mit 3,2 Mrd. Euro den zweitniedrigsten Stand in der Geschichte verzeichneten, erreichten die Straßeninvestitionen mit 5,2 Mrd. Euro ein neues Rekordniveau. Im gleichen Zeitraum investierte Spanien 5,7 Mrd. Euro in die Schiene (Straße: 3,3 Mrd. Euro).

Eine der augenfälligsten Entscheidungen des neuen Planes ist der verstärkte Ausbau von Knotenpunkten, die einen möglichst reibungslosen Übergang zwischen den Verkehrsträgern ermöglichen. Nach der Umsetzung des Plans sollen 90 Prozent der Bevölkerung weniger als 50 km von der Station einer Hochgeschwindigkeitsstrecke entfernt wohnen.

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 15 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 67 bahnnahen Unternehmen.