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Aufschwung Ost-Europa ohne die Schiene

Ein Jahr EU-Osterweiterung am 1. Mai

Berlin. Aus Anlass von einem Jahr EU-Osterweiterung am 1. Mai 2005 zieht die Allianz pro Schiene eine kritische Bilanz. „Deutschland mag wirtschaftlich gesehen der große Gewinner der EU-Osterweiterung sein, die Schiene ist es definitiv nicht“, so das Fazit von Allianz pro Schiene Geschäftsführer Dirk Flege. Gerade im Verkehrsbereich zeigen sich immer mehr die negativen Seiten der neuen Handelsdynamik. Der Güterverkehr auf der Straße explodiert, die Schienenwege rotten vor sich hin. „Wenn Deutschland nicht massiv den Ausbau der Schienenwege nach Polen beschleunigt, wird das langfristig nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung bremsen“, so Dirk Flege.

Die Forderung des Schienenbündnisses: Von den insgesamt acht Eisenbahnverbindungen nach Polen sollten zumindest die wichtigsten vorrangig ausgebaut werden, damit die Schiene für Reisende in Ost- und Westeuropa wieder eine attraktive und wettbewerbsfähige Alternative wird. Zum Vergleich: Auf der Straße gibt es immerhin 21 Verbindungen nach Polen. Davon allein vier Autobahnen, die in den letzten Jahren alle ausgebaut wurden.“Das vermittelt nicht den Eindruck, dass es der Verkehrspolitik wirklich ernst ist mit dem Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen“, so Dirk Flege.

Die Zahl der nach Polen Reisenden auf der Schiene wird von heute 900.000 auf 1,7 Millionen im Jahr Jahr 2015 ansteigen. Im Vergleich dazu soll der motorisierte Individualverkehr im gleichen Zeitraum von heute 38,5 auf 62 Millionen Menschen zunehmen. Im grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr wird eine Verdreifachung prognostiziert. „Marode Brücken und lange Fahrzeiten mit der Eisenbahn sind jedoch wenig attraktiv und verhindern, dass die Menschen in Ost und West sich auf der Schiene näher kommen, statt auf der Straße.
Eine kleine Anfrage der CDU/CSU Bundestagsfraktion bestätigt, dass der Ausbau der Schienenwege nach Polen noch schleppender verläuft, als befürchtet.
„Damit mehr Ost-West Verkehr auf die Schiene kommt, muss das Angebot stimmen. Dafür wird im Moment eindeutig zu wenig getan“, so die ernüchternde Bilanz der Allianz pro Schiene.

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 15 gemeinnützige Verbände zusammengeschlossen, darunter die Umweltverbände BUND, NABU und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, sowie die drei Verkehrsgewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 1,5 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 53 bahnnahen Unternehmen.