Jury kürt vier Sieger aus 34 Titel-Kandidaten

Gold für Transdev, DB gewinnt Silber, Bronze und den Sonderpreis

Zwei Lokführer, eine Bistro-Stewardess und ein Regio-Zugbegleiter gewinnen den Titel „Eisenbahner mit Herz 2015“.

Berlin/Böblingen/Hannover/Frankfurt am Main/Singen, 15. April 2015. Die Jury hat entschieden, die Sieger stehen fest: Zwei Lokführer, eine Bistro-Stewardess und ein Regio-Zugbegleiter gewinnen den Titel „Eisenbahner mit Herz 2015“.

Gold geht an den Schönbuchbahn-Triebfahrzeugführer Ernst Dast (62), der für die Württembergische Eisenbahngesellschaft WEG unter dem Dach der Transdev arbeitet. Der gebürtige Schwabe begeisterte die Jury durch „einen handgreiflichen Einsatz“ während eines Unwetters auf der Strecke Böblingen – Dettenhausen bei Stuttgart: Als nach einem Orkan die Strecke durch herabfallende Äste blockiert war, zog Ernst Dast einen Blaumann über, sprang aus dem Führerstand und räumte die Strecke eigenhändig wieder frei. „Gold für einen Lokführer, der den Traum vieler Reisender erfüllt hat: Im Notfall krempelt er die Ärmel hoch, macht seinen Zug wieder fahrtüchtig und erlöst seine Fahrgäste aus einer Situation banger Ohnmacht“, lobte die Jury unter dem Vorsitz der Allianz pro Schiene. Silber gewann die ICE-Bistro Stewardess Kornelia Scherer (55) aus Hannover. Für ein schwerkrankes Ehepaar aus Großbritannien verwandelte die Eisenbahnerin eine schmerzhafte Reise in ein Erlebnis von Umsorgtsein. Sie spendet Trost, kühlt den geschwollenen Fuß der Reisenden und sorgt über Stunden für Sitzplätze und Getränke am Platz. Die Preisrichter waren angetan: „Silber für Kornelia Scherer, die ein Muster an Fürsorglichkeit ist. Ohne dass die Reisenden sie erst um Hilfe bitten mussten, erkannte die Bistro-Mitarbeiterin die Notlage des herzkranken Patienten und seiner verletzten Ehefrau. Für so eine Reisebegleitung gibt es zu Recht Lob aus dem Ausland.“

Bronze bekam der DB-Regio Triebfahrzeugführer Axel Schäfer (48) von der S-Bahn Frankfurt, weil er einer Reisenden, die nach einem Ohnmachtsanfall mit dem Kopf gegen den Zug geprallt war, auf die Beine half und sie während der Fahrt weiter versorgte. Die teure Brille, die der Frau beim Sturz ins Gleis gefallen war, sammelte er auf der Rückfahrt wieder ein und schickte sie liebevoll verpackt an die Bahnkundin. „Solch herzliche Anteilnahme macht aus Kunden dankbare Fahrgäste. Bronze für den S-Bahner, der sich seine Menschlichkeit in der Alltagshektik bewahrt hat“, urteilte die Jury.

Zum fünften Jubiläum des Wettbewerbs „Eisenbahner mit Herz“ vergab die Jury auch einen Sonderpreis: „Kundenliebling“ wird der Zugbegleiter der Schwarzwaldbahn, Herbert Kusche (58): Keinen anderen Eisenbahner hatten die Reisenden seit dem Start des Wettbewerbs so häufig auf den Schild gehoben wie den DB-Regio-Mann aus Singen. „Natürlich suchen wir nach der besonderen Geschichte, aber wenn ein Mitarbeiter über so viele Jahre seine tägliche Arbeit mit so viel Können, Herzblut und Humor verrichtet wie Herbert Kusche, dann ist das ein Eisenbahner der Sonderklasse, der für alle Kollegen ein Vorbild sein sollte“, urteilten die Experten.

Video: Eisenbahner mit Herz – Die Sieger 2015



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Im Beisein von Bahnchef Rüdiger Grube und Transdev-Chef Christian Schreyer feiern die frisch gekürten Eisenbahner mit Herz gemeinsam mit 50 geladenen Gästen am heutigen Mittwochabend bei einer großen Fest-Gala in Berlin das Votum der Preisrichter.
Die Jury hatte auch 2015 die Qual der Wahl: Sie kürte die Sieger aus einer Galerie von 34 Titel-Kandidaten, die aus fast allen Teilen Deutschlands stammen. Auf der Grundlage von rund 200 Kundeneinsendungen hatten die Bahnen seit Februar alle Recherchekräfte mobilisiert, um das richtige Gesicht zur Geschichte herauszufinden. Die Allianz-pro-Schiene-Galerie spiegelt daher auch viele Bereiche wider, in denen Bahnmitarbeiter mit ihren Kunden in Kontakt kommen: Eisenbahner mit Herz begleiten Züge im Nah- und Fernverkehr, steuern tonnenschwere Loks, arbeiten auf Bahnhöfen, in Reisezentren und betreuen im Team die Fahrgäste während der Bahnstreiks.

Unter den Nominierten waren die ICE-Zugbegleiter des DB-Fernverkehrs aus Köln besonders gut vertreten: Der Gold-Gewinner von 2012, Peter Gitzen, brachte es allein in diesem Jahr auf sieben Kunden-Lobeshymnen, aber auch seine Kölner Kollegen Haldun Güzel, Meinhard Uerlings (drei Nominierungen) und Alexander Bongartz schafften es auf die Favoritenliste der Jury.
DB-Regio Zugbegleiter Christian Klemenschits aus dem baden-württembergischen Crailsheim nahm einen verirrten Fahrgast über Nacht in sein Haus auf und verzieh es dem gewichtigen Gast sogar, dass er seinen Lattenrost ruinierte. ICE-Zugchef Antonio Gimmillaro von DB-Fernverkehr Frankfurt am Main brachte einen Reisenden komfortabel in Paris unter, nachdem der Mann seinen Ausstieg in Saarbrücken verschlafen hatte. Enrico Gottwald vom DB-Fernverkehr Berlin machte ein verstopftes ICE-Waschbecken wieder flott und DB-Regio Lokführer Erich Eckmair aus München rettete einen blinden Passagier. ICE-Zugbegleiterin Katja Bonito bewahrte zwei mitreisende Möpse vor dem Hitzetod in der Hundereisetasche, während der Vorjahres-Sieger Gerard Versteeg von Metronom gestrandete Reisende in seinem Privatwagen zum nächsten Bahnhof chauffierte.

Unter den Privatbahnen tat sich die NordWestBahn mit sieben Favoriten besonders hervor. Auch ODEG, Erixx und Metronom konnten sich über herausragende Mitarbeiter freuen.
Die Zahl der Einsendungen hat seit dem Start die Tausender-Marke überschritten: Schickten 2011 erst rund 100 Bahnreisende einen Vorschlag an die Allianz pro Schiene, waren es 2015 bereits mehr als 200 Briefe. „Stolze 1000 Bahnkundenbriefe in fünf Jahren zeigen, dass wir auf dem richtigen Kurs sind: wir planen jedes Jahr eine Art Schienentagebuch über das deutsche Netz“, sagte Jury-Mitglied Dirk Flege. Unter dem Dach des Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene haben sich Fahrgastverbände, Verbraucherschützer, Gewerkschaften und alle großen Umweltverbände zusammengeschlossen, um den Eisenbahnverkehr im Sinne der Fahrgäste voran zu bringen. Unterstützt wird das Bündnis von mehr als 100 Unternehmen der Bahnbranche, darunter alle wichtigen Eisenbahnverkehrsunternehmen wie die Deutsche Bahn, Transdev, Keolis oder Abellio. In der Jury des Wettbewerbs sitzen neben der Allianz pro Schiene auch die beiden Eisenbahngewerkschaften EVG und GdL, der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Fahrgastverband Pro Bahn, der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV), der Bundesverband Deutscher Eisenbahnfreunde (BDEF) und das Bündnis der Nahverkehrs-Aufgabenträger BAG-SPNV.

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