Themen: Güterverkehr

Die Menschen in Europa wollen keine Riesen-LKW

Bereits 100 Verbände unterstützen die Kampagne NO MEGA TRUCKS

Berlin/Brüssel. Knapp zwei Monate nach dem Start der Kampagne NO MEGA TRUCKS unterstützen bereits 100 Organisationen aus 18 europäischen Ländern den Protest gegen die EU-weite Zulassung von Riesen-LKW. Das Netzwerk repräsentiert damit bereits 10 Millionen Menschen. „Die Bürger in Europa wollen keine Monstertrucks, weil sie gefährlich, umweltschädlich und teuer sind. Wer für Monstertrucks eintritt, handelt gegen den Willen der Menschen“, teilten die Initiatoren mit. NO MEGA TRUCKS wurde von den Verbänden Allianz pro Schiene, der Umweltorganisation Friends of the Earth Europe, den European Automobile Clubs (EAC) und der European Transport Workers’ Federation (ETF) ins Leben gerufen.

Besonders brisant ist der Erfolg der Kampagne vor dem Hintergrund einer Studie, die die EU-Kommission jüngst in Auftrag gegeben hat und zur Grundlage ihres weiteren Vorgehens in Sachen Riesen-Lkw machen will. In einer vorläufigen Fassung kommen die Gutachter zu der Schlussfolgerung, dass die Einführung von größeren und schwereren LKW von „Vorteil für die ganze europäische Gesellschaft“ sei. „Das sehen die Menschen offenbar anders“, sagte Lothar Fendrich, Vorstandsmitglied der Allianz pro Schiene und Präsident des Verbandes Deutscher Eisenbahn-Ingenieure (VDEI), im Namen des Aktionsbündnisses NO MEGA TRUCKS. „Wir fordern die EU-Kommission auf, die ablehnende Haltung der Bürger ernst zu nehmen.“

Das positive Fazit der Gutacher steht in erstaunlichem Widerspruch zu den Einzelergebnissen der EU-Studie, deren endgültige Fassung noch nicht vorliegt. Laut Gutachten kämen bei der Zulassung der bis zu 25 Meter langen Fahrzeuge enorme Kosten auf die Steuerzahler zu: Allein der gigalinertaugliche Ausbau der Brücken Europas würde bis zu 46 Milliarden Euro kosten. Auch die Tatsache, dass Mega Trucks gefährlicher sind als herkömmliche LKW, wird durch die im Auftrag der EU-Kommission erstellte Studie belegt. Dass Riesen-LKW zu einer Verkehrsverlagerung von der umweltfreundlichen Schiene auf die Straße führen würden, räumen die Gutachter ebenfalls ausdrücklich ein. „Das positive Gesamtfazit der Gutachter ist nicht nachvollziehbar. Sie verdrehen ihre eigene Studie, indem sie die Gefahren, die Monstertrucks für die Steuerzahler, für die Verkehrsteilnehmer und für die Umwelt darstellen, im Gutachten zwar benennen, aber nicht in das Ergebnis einfließen lassen,“ so Fendrich.

Die inzwischen 100 Verbände und Organisationen aus 18 Ländern, die die Kampagne gegen die Zulassung von Riesen-LKW unterstützen, decken ein breites gesellschaftliches Spektrum ab. Die größte Gruppe der Monstertruck-Gegner bilden Umweltschutzorganisationen, gefolgt von Verkehrsclubs, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbänden und Verbraucherschutzorganisationen. Eine Liste der Monstertruck-Gegner findet sich unter http://www.nomegatrucks.eu/deu/monstertruck-gegner/.

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit-Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 81 Unternehmen der Bahnbranche.