Berlin. Die Bundesregierung rechnet mit einem dramatischen Anstieg des Lkw-Verkehrs bis 2025. Dies geht aus einer vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebenen Verkehrsprognose hervor, die Grundlage für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2009 sein soll. Demnach steigt die Fahrleistung des Lkw-Verkehrs in den kommenden 17 Jahren um 40 Prozent und die Verkehrsleistung (beförderte Tonnen mal zurückgelegte Wegstrecke) sogar um 84 Prozent. Die Gutachter prognostizieren einen Anstieg der Kohlendioxidemissionen des Lkw-Verkehrs um 19 Prozent von derzeit jährlich 49 Millionen Tonnen auf 57 Millionen Tonnen im Jahr 2025.
Klimapolitisch ist die Prognose ein Horrorszenario“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Mittwoch in Berlin. Er forderte von der Bundesregierung im neuen Jahr einen Kurswechsel in der Verkehrspolitik“, um das nationale Klimaschutzziel einer CO2-Minderung um 40 Prozent bis 2020 erreichen zu können. Flege: Wie Deutschland seine zugesagte CO2-Reduzierung mit steigenden Emissionen im Lkw-Verkehr erreichen will, ist völlig schleierhaft. Ohne Verkehrswende und stärkere Förderung des umweltverträglichen Schienenverkehrs wird es keinen Klimaschutz geben.“
Bereits jetzt ist der Verkehr verantwortlich für mehr als ein Fünftel der in Deutschland ausgestoßenen Klimagase. Die Gutachter der Bundesregierung prognostizieren für den gesamten Straßenverkehr (inklusive Pkw-, Motorrad- und Busverkehr) zwar einen Rückgang der CO2-Emmissionen um 8 Prozent bis 2025, dennoch ist der Verkehr bislang klimapolitisch hinter anderen Sektoren zurückgeblieben.
Nachdem die Bundesregierung eine Energie- und eine Agrarwende eingeleitet hat, muss jetzt die Verkehrswende folgen. Ein Weiter so und die ausschließliche Fixierung auf Kraftstoffstrategien im Straßenverkehr führen klimapolitisch in die Sackgasse. Wir müssen Straßenverkehr verstärkt auf die Schiene verlagern und unnötigen Verkehr vermeiden“, so der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 75 Unternehmen der Bahnbranche.