Mit ihrer aktuellen Kürzungspolitik im Schienenbereich laufe die Regierung Gefahr, die positive Entwicklung im Schienenverkehr wieder zu stoppen, warnte die Allianz pro Schiene. Nach heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2003 4,1% mehr Güter mit der Eisenbahn transportiert als im Vorjahr. „Dieser Zuwachs im Schienengüterverkehr zeigt: Die Förderung der Schiene zahlt sich aus. Die Politik muss an ihrem guten Kurs der letzten Jahre festhalten, in die lange vernachlässigte Schiene genau so viel zu investieren wie in die Straße“, sagte Dirk Flege, der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.
Die Kürzung der Mittel für das Gleisnetz im Bundeshaushalt 2004 drohe den positiven Trend im Schienengüterverkehr zu stoppen, befürchtet das Schienenbündnis. Noch im Jahr 2003 investierte der Bund 4,3 Mrd Euro in das Gleisnetz. In 2004 sollen jedoch nur noch 3,6 Mrd Euro Investitionen für die Schiene zur Verfügung gestellt werden, während 4,7 Mrd Euro in die Straße investiert werden sollen. Flege: „Von der Gleichbehandlung, die Rot-Grün versprochen hat, keine Spur.“
Nach Berechnungen der Allianz pro Schiene könne die Kapazität des Gleisnetzes für den Güterverkehr um 68% gesteigert werden, wenn die bereits begonnenen Baumaßnahmen fertiggestellt werden. Vorraussetzung dafür sei, dass der Bund jährlich mindestens 2,5 Mrd Euro in das bestehende Gleisnetz und 1,5 Mrd Euro in die schon begonnenen Baumaßnahmen investiere.
Der Tonnagezuwachs im Eisenbahngüterverkehr sei nach Angaben der Allianz pro Schiene auch durch die Probleme der Binnenschifffahrt im vergangenen Jahr begünstigt worden. Der trockene Sommer hatte zu einem niedrigen Flusspegelstand geführt, der die Schifffahrt eingeschränkt hat. Die Allianz pro Schiene begrüßte die Entscheidung vieler Verlader für die Bahn als Alternative zum Binnenschiff. Geschäftsführer Flege: „Die Schiene hat in 2003 bewiesen, dass sie freie Kapazitäten hat und diese schnell und flexibel nutzbar machen kann.“
Des weiteren verwies die Allianz pro Schiene auf die überproportionalen Zuwächse im grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes legte zum Beispiel der Durchgangsverkehr um fast 11% zu. Der grenzüberschreitende Güterverkehr sei ein Wachstumsmarkt für die Schiene, die auf langen Strecken besonders rentabel ist. Flege: „Transitland Deutschland ist längst Realität. Die Politik muss die Schiene weiter dabei unterstützen, unsere Straßen von den LKW-Kolonnen zu entlasten.“
Die Allianz pro Schiene ist das einzige breite Bündnis für die Schiene in Deutschland. Dem Verband gehören 17 Non-Profit-Verbände aus den Bereichen Arbeit, Umwelt und Verbraucherschutz sowie 39 Unternehmen aus der Bahnbranche an.