Themen: Diversity

Zwischen Hörsaal und Baustelle: Diese junge Frau startet im Bahnbau durch

Hatice Parlak, Hering Bau

Hatice Parlak (21) studiert Bauingenieurwesen und wird gleichzeitig zur Beton- und Stahlbauerin ausgebildet.

Wenn Hatice Parlak mit den Kollegen von Hering auf eine Baustelle fährt, ist sie die einzige Frau. „Arbeiten wir in der Nähe von einem Bahnhof, werde ich schon oft angestarrt.“ Für viele Menschen passen Frauen und Bauarbeiten nicht zusammen. „Oft werde ich dann gefragt, ob ich eine Praktikantin sei“, sagt Parlak und grinst. Aber wer etwas länger hinschaut, sieht, wie Parlak selbstverständlich mit anpackt. „Die merken dann schnell, dass ich richtig was drauf habe.“

Schon als Kind spielte Parlak lieber mit Bauklötzen als mit Puppen. Parlaks Vater ist Elektromeister und nahm seine Tochter häufig mit, wenn er Firmenkunden besuchte. „So ist mir bewusst geworden, dass Frauen nicht unbedingt die soziale Schiene ansteuern müssen.“ Als sie sich entschloss, eine Ausbildung in der Richtung Bautechnik einzuschlagen, konnte Parlaks Mutter zunächst nicht glauben, dass ihre Tochter ausgerechnet einen Männerberuf erlernen möchte. Also ging Parlak in die Offensive: „Ich fotografiere auf der Baustelle oft, was ich gerade mache, die Fotos schicke ich dann meinen Eltern.“ So konnte sich Parlaks Mutter mit eigenen Augen überzeugen, dass ihre Tochter eine gute Entscheidung getroffen hatte.

Mit ihrer Wahl ist Parlak schließlich auch nicht blauäugig vorgegangen. Noch bevor sie aufs Berufskolleg wechselte, absolvierte Parlak zwei Praktika im sozialen Bereich: Als Arzthelferin und als Sozialversicherungsfachangestellte. Nicht, dass Parlak ernsthaft überlegte, in diese Bereiche zu gehen, „aber ich wollte mir ganz sicher sein, dass ich den richtigen Weg einschlage“. Andersrum rät Parlak jedem, der im sozialen Bereich arbeiten möchte, ein handwerkliches Praktikum zu absolvieren. Keiner muss später sagen: „Hätte ich mal…“.

Bahnbau bei Hering: „Die Firma ist wirklich der Hammer“

Zwar wusste Parlak genau, was sie wollte, um ein Haar wäre sie aber vorerst doch nur im Hörsaal und nicht auf der Baustelle gelandet. „Ich habe mich in ganz Deutschland für ein duales Studium beworben“, nur kam keine erfreuliche Rückmeldung. Erst als sie die Hoffnung fast schon aufgegeben hatte, klingelte endlich das Telefon. Durchhalten zahlt sich aus. „Die Firma Hering Bau ist wirklich der Hammer.“

Auf der Baustelle gilt: Sicherheit geht vor. „Wir passen aufeinander auf.“ Natürlich muss man auch mal zupacken können, „aber es ist Quatsch zu sagen, dass man stark sein muss, um auf einer Baustelle zu überleben“. Mit der richtigen Technik kann man sich das Leben schon viel einfacher machen. „Und wenn ich mal nicht weiterkomme, hole ich mir einfach Hilfe“, verrät Parlak.

Zwei Tage pro Woche fährt Parlak mit dem Zug zur Technischen Hochschule in Köln, wo sie Bauingenieurwesen studiert. Den Rest der Woche verbringt sie im Ausbildungszentrum. Nach vier Jahren hat sie so gleich zwei Abschlüsse in der Tasche. Das Ausbildungszentrum liegt über eine Stunde von Parlaks Heimatort Velbert entfernt, darum wohnt sie dort in einem angegliederten Internat. Sie teilt sich ein Zimmer mit zwei weiteren Frauen. Anders als auf der Baustelle herrscht hier penible Geschlechtertrennung. Parlak findet das gut: „Ich bin ich schon froh, nur mit Mädchen zusammen zu wohnen. Wir sind ein gutes Team.“

Im Video: Frauen in der Bahnbranche im Portrait



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Das macht Hering Bau in Punkto Chancengleichheit: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, d.h. flexible Arbeitszeiten, verschiedene Arbeitszeitmodelle, Rückkehrinitiativen nach der Elternzeit, Kooperationen mit Kindertageseinrichtungen, Kinderferientage und vieles mehr.

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