Pro Bürger 224 m² für Verkehr, 46 m² zum Wohnen

Deutschland: Verkehrsfläche wächst weiter

Wohnfläche klein, Verkehrsfläche groß: Im Kinderzimmer wird diese Verteilung schon mal für später eingeübt.

Berlin, 16. März 2015. Die Fläche für Verkehrszwecke in Deutschland hat im Jahr 2013 eine durchschnittliche Größe von 224 Quadratmeter pro Einwohner erreicht. Im Vergleich dazu muss jeder Bürger mit einer Wohnfläche von 46 Quadratmetern auskommen, teilte die Allianz pro Schiene mit Hinweis auf aktuelle amtliche Zahlen mit. „Mittlerweile kommt jeder Deutsche auf eine Verkehrsfläche, die viermal größer ist als die durchschnittliche Wohnfläche pro Bürger“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege in Berlin.

Allerdings gibt es im Verhältnis Wohn- und Verkehrsfläche beträchtliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Nach der Aufstellung der Allianz pro Schiene ist der Stadtstaat Berlin das einzige Bundesland, in dem pro Bürger mehr Wohn- (40 Quadratmeter) als Verkehrsfläche (39 Quadratmeter) zur Verfügung steht, während das Flächenland Brandenburg zehnmal mehr Verkehrs- (449 Quadratmeter) als Wohnfläche (44 Quadratmeter) pro Einwohner ausweist.

Nach der Aufstellung der Allianz pro Schiene sind Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt die einzigen Bundesländer, deren Verkehrsflächenbestand seit 2011 leicht gesunken ist. In allen anderen Bundesländern zeigte sich dagegen ein Wachstum der Verkehrsfläche. „Am schlechtesten schneiden die ostdeutschen Flächenländer Brandenburg und Thüringen ab. Dort wird für immer weniger Menschen immer mehr Asphalt verbaut“, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. Positiv verlaufe die Entwicklung in Berlin und Hamburg. „Hier wächst die Verkehrsfläche nur noch wenig, während die Bevölkerung deutlich zunimmt.“

Flege forderte, Bund und Länder müssten ihre Infrastrukturpolitik stärker am Ziel der Bundesregierung ausrichten, das Tempo des Flächenverbrauchs für Siedlungen und Verkehr auf nur noch 30 Hektar pro Tag zu drosseln. Zur Zeit liegt der Verbrauch bei täglich 73 Hektar, wie aus der aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht. Der Bund räumt darin ein, dass es „keineswegs gesichert“ sei, dass das Verbrauchsziel von 30 Hektar pro Tag in 2020 tatsächlich noch erreicht werden könne. Die Allianz pro Schiene erinnerte daran, „dass der öffentliche Verkehr deutlich weniger Fläche verbraucht als der motorisierte Individualverkehr. Dies muss die öffentliche Hand beim Neubau von Verkehrswegen stärker als bislang berücksichtigen.“

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