Bronze: Ronald Kwapinski

Bronze hat sich Ronald Kwapinski verdient durch seine selbstlose Unterstützung für den zehnjährigen Dominik. Als der Junge ohne Geld und Monatskarte im Zug auf ihn zukommt, kauft ihm der Transdev-Mitarbeiter auf eigene Kosten ein Ticket. „Es ist auch in einem solchen Fall mit einem Kind alles andere als selbstverständlich, dass jemand sein eigenes Geld einsetzt, um helfen zu können“, befindet die Jury.

„Sofort sicher, dass er ehrlich ist“

Transdev-Zugbegleiter Ronald Kwapinski über ehrliche und andere Passagiere, über Großzügigkeit und einen blitzartigen Einfall 

 

Sie sind der Eisenbahner, der einem kleinen Jungen aus der Patsche geholfen hat. Wie sind Sie überhaupt auf ihn aufmerksam geworden?

Wir sind gerade in Bremen vom Hauptbahnhof losgefahren. Da kam der Junge auf mich zu und sprach mich an: Er hätte kein Portemonnaie dabei, kein Geld und auch kein Ticket. Es ging nur um wenige Stationen. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie ich blitzartig auf die Idee kam, ihm einen Fahrschein zu kaufen.

Haben Sie überlegt, den Jungen einfach ohne Ticket fahren zu lassen?

Eigentlich nicht. Das ist nicht erlaubt. Der Zug war auch voll und viele Fahrgäste haben die Situation beobachtet. Alle kaufen sich ja ihr Ticket, die Kinder genau wie die Erwachsenen. Deswegen gibt es nur die Möglichkeit, entweder den Passagier aufzuschreiben oder ihm ein Ticket zu kaufen. Man muss auch den Frieden mit den anderen Fahrgästen wahren.

Und jetzt sind Sie Eisenbahner mit Herz…

Damit hätte ich nie gerechnet. Ich habe mich sehr, sehr gefreut, dass die Mutter das so positiv aufgenommen und gemeldet hat. Ich war froh, dass ich dem Jungen geholfen habe. Damit war die Sache für mich erledigt.

Sind Sie generell ein großzügiger Typ?

Es hängt bei mir von der Situation ab. Das war ja auch kein Riesenbetrag. Und als Kontrolleur entwickelt man mit der Zeit ein Gefühl: wer schwindelt einen an, wer schwindelt einen nicht an. Bei Dominik war ich mir sofort sicher, dass er ehrlich ist.

Sie arbeiten im Rentenalter weiter. Was ist das Besondere an dem Beruf?

Ich liebe das Gespräch mit den Kunden, die Betreuung, den Kontakt. Ich wäre kein Mann dafür, vorne alleine in der Lok zu sitzen. Ich suche den Umgang mit den Menschen. 

Ihr Rat an alle Vergesslichen: Was sollte man machen, wenn man sein Monatsticket vergessen hat?

Nicht einfach warten und hoffen, dass einen keiner erwischt. Ich empfehle, jemanden von der Bahn zu suchen und zu fragen, wo der Kontrolleur ist. Dann findet sich eine Lösung. 

 

Das schreibt die Einsenderin

„Normalerweise hätte Dominik sofort auf der Strecke aussteigen müssen oder er hätte eine Strafe bekommen. Was macht der Schaffner? Er kauft  Dominik von seinem eigenen Geld eine Fahrkarte und lässt ihn  damit weiterfahren. Denn Dominik hatte gar kein Geld dabei. So kam er pünktlich zu Hause an. Sonst hätte ich mir um die Uhrzeit sicherlich Sorgen gemacht. Das war doch wirklich supernett von dem Schaffner. VIELEN VIELEN DANK!“

Katharina Urban (Bremen)