Sieger 2020

Dieses Jahr wird der Eisenbahner mit Herz 10 Jahre alt! Eigentlich war ein brausendes Fest für unsere Helden des Alltags geplant. Aber auch in ungewöhnlichen Corona-Zeiten haben wir unsere Eisenbahner mit Herz natürlich nicht vergessen. Mehr denn je stehen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in und an den Zügen momentan im Mittelpunkt. Sie halten den Verkehr als Rückgrat unserer Gesellschaft am Laufen. Wir sagen Danke dafür!

Auch in diesem Jahr haben uns wieder unzählige Einsendungen von Bahnkunden erreicht, die uns ihre Erlebnisse mit Eisenbahner*Innen geschildert haben. Aus den besten Geschichten kürte die Jury die Gold-, Silber- und Bronze-Preisträger sowie die Landessieger aus elf Bundesländern.

Fest etabliert hat sich inzwischen auch der „Eisenbahner mit Herz – Social Media Hero„, für den auf Facebook abgestimmt werden konnte. Zudem vergab die Jury einen Sonderpreis für eine außergewöhnliche Leistung.

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Gold: Christoph Angstl

Als Elektroniker wartet und repariert Christoph Angstl im Alltag Züge für die Bayerische Oberlandbahn GmbH. Mit Fahrgästen kommen Techniker wie der 32-jährige Vater zweier kleiner Kinder kaum in Kontakt. Ganz selten nur haben sie daher die Chance, beim Eisenbahner mit Herz zu gewinnen. Denn hier geht es um die KollegInnen, die sich über das normale Maß hinaus um ihre Kunden verdient gemacht haben. Das aber trifft auf den diesjährigen Bundessieger ganz besonders zu.

Lieber Herr Angstl, den 12. Dezember 2019 werden Sie sicher nie vergessen. Es ist der Tag, an dem Sie zum Lebensretter und Helden wurden. Was ist passiert?

Angstl: In der Tat kann ich mich an den Tag noch erinnern, als sei es gestern gewesen. Wir hatten Betriebsversammlung in Rosenheim. Als die fertig war, bin ich zum Bahnhof gelaufen. Als ich ankam, hatte ich bis zur Abfahrt des Zuges noch eine halbe Stunde Zeit. Also bin ich auf dem Bahnhof ein bisschen hin und her gelaufen, um mir die Zeit zu vertreiben. Dann stand ich auf Gleis 1. Auf einmal habe ich im Augenwinkel eine Person gesehen, die ins Gleis gestürzt ist.

Was haben Sie gedacht?

Angstl: Was kann ich jetzt machen? Das kann nicht sein. Ein Schockmoment. Da ging der Puls richtig hoch. Es war dunkel. Ich konnte die Person kaum sehen, die auf Gleis 2 lag.

Aber Sie mussten schnell handeln – schließlich konnte jeden Moment ein Zug einfahren.

Angstl: Richtig. Am Bahnsteig habe ich schnell nach einer Notrufsäule gesucht, in der Hektik aber keine gefunden. Dann rief ich laut: „Achtung! Person im Gleis!“. Zum Glück meldete sich auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig ein Mann, der Florian. Für uns war klar, dass wir schnell handeln mussten. Also sind wir beide auf die Gleise gesprungen, haben die Frau gepackt und auf Gleis 1 herübergezogen. Dann kam auch schon der Zug aus Richtung Salzburg. Die Lichter konnten wir schon sehen. Der Lokführer des Zuges setzte schon ein Signalhorn ab.

Wie konnten Sie sich in Sicherheit bringen?

Angstl: Erst einmal möchte ich mich bei Florian bedanken. Allein und ohne ihn hätte ich es nicht geschafft. Wir konnten uns in letzter Minute noch aufs andere Gleis retten, auf das wir ja auch die Frau gezogen hatten.

Hatten sie keine Angst?

Angstl: Viel nachgedacht habe ich nicht. In der Situation wollte ich einfach nur helfen. Es war mir ja klar, dass es hier um Leben oder Tod geht. Ich wollte wenigstens versuchen, die Frau zu retten.

Wie hat der Lokführer reagiert?

Angstl: Der Lokführer hat uns gesehen und sofort eine Notbremsung eingeleitet. Aber bis ein so langer Zug stehen bleibt, dauert es eben.

Jetzt sind Sie nicht nur ein Held, sondern auch Eisenbahner mit Herz. Was bedeutet die Ehrung für Sie?

Angstl: Für mich zählt, dass es der Frau wieder gut geht. Das ist das Wichtigste.

Aber über die Auszeichnung freuen Sie sich schon?

Angstl: Selbstverständlich. Zunächst war ich überrascht, dass ich überhaupt nominiert wurde. Nie hätte ich damit gerechnet, dass mich die Jury zum Bundessieger wählen würde. Das ist eine tolle Sache. Vor allem finde ich es schön, dass auch wir Techniker einen solchen Preis gewinnen können. Das Werkstattpersonal hat es verdient, auch einmal im Mittelpunkt zu stehen.

Bundespolizeidirektion München: Frau stürzt ins Gleis – Retter setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel

Pressemitteilung der Polizei vom 13. Dezember 2019 (Auszug):

Am Bahnhof in Rosenheim haben zwei Männer unter Inkaufnahme einer erheblichen Selbstgefährdung einer 51-Jährigen das Leben gerettet. (….) Der herannahende Fernzug hatte schon einen Achtungspifff abgegeben. Unter Gefährdung ihres eigenen Lebens sprangen die 32 und 41 Jahre alten Männer ins Gleis und zogen die verletzte Frau unvermittelt aufs Nachbargleis. Aus Sicherheitsgründen stoppte die Bahn sofort den Zugverkehr für diese Gleise. Die verständigten Beamten der Landes- und Bundespolizei leisteten Erste Hilfe und versorgten die Verletzte gemeinsam mit den Rettungskräften. Die Münchnerin hatte vom Sturz eine stark blutende Wunde davongetragen und musste in eine Klinik eingeliefert werden.“

Würdigung der Eisenbahner mit Herz-Jury:

„Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Jahr mit Christoph Angstl einen Eisenbahner auszeichnen können, der gewöhnlich nicht in direktem Kundenkontakt steht. Die Goldmedaille hat sich Christoph Angstl wahrlich verdient – mit einer echten Heldentat.“

Silber & Social Media Hero: Mirko Mai

Mit Fußballfans auf dem Weg ins Stadion kann es unangenehm werden. Könnte man meinen. Nicht aber, wenn DB-Zugbegleiter Mirko Mai mit den Anhängern von Eintracht Frankfurt unterwegs ist. Dann herrscht nicht nur beste Laune. Zusammen stellen Mirko Mai und die Fans auch noch eine tolle Aktion für krebskranke Kinder auf die Beine. Für die Jury ist Mirko Mai ein echter Eisenbahner mit Herz.

Herr Mai, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem tollen Erfolg beim Eisenbahner mit Herz!

Mirko Mai: Danke. Das hätte ich nie erwartet. Ich bin ja eher der ruhigere Typ. Ich mache meine Arbeit. Ich versuche, die Fußballfans und die andere Kundschaft bei Laune zu halten. Die Kunden wollen etwas für ihr Geld bekommen Die Fans wollen unterhalten sein. Und sie wünschen sich jemanden, der für sie ansprechbar ist.

Verraten Sie uns Ihr Geheimrezept! Wie schaffen Sie es, Fußballanhänger so friedlich zu stimmen wie einen Kirchenchor auf Wochenendausflug?

Mirko Mai:  Das ist ganz einfach. Schon als junger Eisenbahner habe ich ein Konzept gelernt, um mit allen Reisenden so wenig wie möglich auf Konfrontation zu gehen. Das ist das Shake-Hand-, das Kumpel-Prinzip. Wichtig ist, immer das Gespräch zu suchen, wenn jemand einmal ein Problem hat. Und ich bin flexibel. Unser Regelwerk halte ich selbstverständlich ein, lege es aber so kundenfreundlich aus wie möglich. 

Die Eintracht-Fans sind als leidenschaftlich bekannt, können aber auch mal ruppig werden. Haben Sie auch negative Sachen erlebt?

Mirko Mai: Natürlich. Ich kann mich gut erinnern, wie sich einmal ein Fußballfan richtig danebenbenahm, obwohl Kinder im Zug waren. Erst einmal habe ich ihm die Tür gezeigt und ihn gebeten, den Zug freiwillig zu verlassen. Später bin ich deutlicher geworden und habe ihm den Einsatz von Ordnungsdienst und Polizei angekündigt. Er ist ausgestiegen. Vorher aber richtete er noch beträchtlichen Schaden auf der Toilette an.

Das sind ja schon schwere Herausforderungen auch für den Zugbegleiter…

Mirko Mai: Es sind Straftaten, die natürlich entsprechend geahndet werden. Ich habe über die Lautsprecheranlage allen Fans klar gesagt: Wenn wir miteinander fahren, müssen wir miteinander auskommen. Ihr könnt feiern und Spaß haben. Aber lasst mir die Züge ganz. Wer ein Problem hat, soll sich an mich wenden. Dann klären wir das im persönlichen Gespräch. Ich glaube, die Botschaft ist gut angekommen. Seitdem hatten wir Ruhe im Zug.

Selbst sind Sie bestimmt auch Eintracht-Fan, oder?

Mirko Mai: Eigentlich bin ich neutral. Selbst habe ich nie Fußball gespielt und bin auch nicht fußball-besessen. Die Leidenschaft hat sich aus dem Beruf entwickelt. Einen Vereins-Schal und einen Aufkleber auf dem Auto habe ich heute aber schon.

Wenn Fußballfans unterwegs sind, fallen viele leere Pfandflaschen an. Sie haben die Erlöse daraus der Kinderkrebshilfe Mainz gespendet. Wie kam es dazu?

Mirko Mai: Selber habe ich keine Kinder. Ich habe mir aber gedacht, dass es genügend bedürftige Kinder gibt. Also habe ich den Fans und den Fanbeauftragten gesagt: Ihr bringt die Flaschen ja eh nicht zurück in die Supermärkte. Lasst uns doch die Flaschen sammeln und etwas Gutes damit bewirken.

Was ist daraus entstanden?

Mirko Mai: Die Fans fanden das super und haben freiwillig ihr Leergut gesammelt und mir übergeben. Den Pfanderlös daraus habe ich der Kinderkrebshilfe Mainz übergeben – das waren immerhin 1011 Euro.

Tolle Sache. Die Fußballfans sind also besser als ihr Ruf.

Mirko Mai: Viele denken, die seien alles nur Säufer und wilde Kerle ohne Benehmen. Aber ich habe es ganz anders erlebt. Wichtig ist, den Wert des Menschen anzuerkennen.

So Loben Kunden Mirko Mai:

„Dieser Eisenbahner hat den Titel Eisenbahner mit Herz redlich verdient. Wer seinen Job so liebt, dass man unglaublich viel private Zeit zusätzlich investiert, der ist ein wahrer Vollbluteisenbahner!”

„Selten so einen Vollbluteisenbahner gesehen. Kenne ihn jetzt seit zwei Jahren. Immer engagiert
und mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen im Sonderzug.”

„Kundenorientiert, immer ein offenes Ohr und sozial!”

„Er ist immer sachlich und sehr freundlich. Mirko, Du bist und bleibst der Beste!”

Bronze: Tamara Lang

Komplimente von Fahrgästen bekommt Tamara Lang, freundliche Kundenbetreuerin bei der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, immer mal wieder. Der 87-jährige Roman Mayr aber war besonders dankbar für die professionelle Herzlichkeit, mit der Tamara ihm nach einem Kreislaufkollaps am Münchner Hauptbahnhof zur Seite stand. Und jetzt ist Tamara Lang auch noch Bronzegewinnerin beim Eisenbahner mit Herz.

„Sie war ein Engel in der Not.“ Das hat Roman Mayr, Kunde der BOB, über Sie geschrieben. Kann es ein schöneres Kompliment von einem Fahrgast geben?

Tamara Lang:  Ich fühle mich schon geschmeichelt. Das ist toll, so ein Kompliment von einem Kunden zu bekommen. Besonders hat mich gefreut, dass es Roman in Erinnerung geblieben ist. Und natürlich, dass er mich als Eisenbahnerin mit Herz vorgeschlagen hat.

Sie haben dem Rentner, der einen Kreislaufkollaps erlitten hatte, geholfen und dafür gesorgt, dass er sicher nach Hause kommt. Wie gut kennen sich in medizinischen Dingen aus?

Tamara Lang: Ich helfe gerne, wenn Not am Mann oder der Frau ist. Eine medizinische Ausbildung habe ich nicht. Aber im Rahmen meiner Ausbildung zur Kundenbetreuerin habe ich einen Kurs in Erster Hilfe absolviert. Und mein Papa hat als Sanitäter gearbeitet. So gesehen liegt es bei mir vielleicht ein bisschen in der Familie.

Der Vorfall ereignete sich am 21. Oktober. Können Sie sich noch gut erinnern?

Tamara Lang: Sicher. Ich stand am Starnberger Flügelbahnhof, der ja zum Münchner Hauptbahnhof gehört. Im Augenwinkel sah ich, dass am Bahnsteig ein Fahrgast zu Boden gegangen ist. Zum Glück stand ein jüngerer Mann dahinter und konnte den älteren Herren auffangen. Sonst wäre er auf den Boden gefallen.

Sie waren als Kundenbetreuerin mit der BOB unterwegs. Wie konnten Sie Roman Mayr helfen?

Tamara Lang: Ich habe mitbekommen, dass Roman unbedingt mit der BOB weiterfahren wollte, um nach Hause zu kommen. Dabei stand ihm der kalte Schweiß auf der Stirn. Also habe ich mich erst einmal mit Roman auf die Bank gesetzt und mit ihm geredet. Ob er denn genügend gegessen habe? Seine Antwort: Hmmm. Ja. Ein Zwetschgendatschi (für alle Nicht-Bayern: Pflaumenkuchen Anm. d. Red.). Wie schaut es aus mit Trinken? Hmmm. Na ja. Auch nicht so richtig. Ein paar Kekse hatte ich noch im Rucksack. Ein Herr brachte ihm Wasser. So konnten wir ihn versorgen, damit er in die Pötte kommt.

Eigentlich mussten Sie ja weiter mit der BOB…

Tamara Lang: Richtig. Also habe mit dem Zugführer gesprochen. Der hat von der Leitzentrale das Ok bekommen, dass ich in München bleiben und mich um den Fahrgast kümmern kann. Dann kamen die Rettungssanitäter, haben einen Kreislaufkollaps diagnostiziert, aber gesagt, dass er im Grunde wieder stabil sei. Nur wollte ich ihn nicht allein nach Hause fahren lassen. Meine Sorge war, dass noch mal etwas passieren könnte.

Also habe Sie Ihren Kunden begleitet…

Tamara Lang: Genau. Bis er unterwegs eine Dame getroffen hat, die ihn dann bis nach Hause gebracht hat. Ich habe ihn abends angerufen, um sicher zu gehen, dass es ihm auch wirklich gut geht…

Was Roman Mayr besonders begeistert hat. „Ich bin ihr sehr dankbar für ihre nette und kompetente Hilfe“ – so seine Worte. Kommen Sie immer so gut mit ihren Fahrgästen zurecht?

Lang: 99 Prozent der Fahrgäste sind einfach lieb. Einzelne Leute haben natürlich auch mal einen schlechten Tag. Aber ich denke mir: Vielleicht kann man ihnen mit einem Lächeln den Tag wieder schön machen. Meistens klappt`s.

Sonderpreis: Tim Geisler, Torsten Grünebaum & Stefan Leib

Der Traum vom großen Glück des Lokomotivführers lebt nirgends in Deutschland wie im kleinen hessischen Ort Hungen bei Gießen. Dort wächst der heute fünfjährige Bennett auf.

Für Bennett ist es ein besonderes Geschenk, dass direkt hinter dem Wohnhaus mehrmals am Tag Züge auf den nah gelegenen Gleisen vorbeifahren. Täglich stellt er sich auf die Mauer am Garten, um den Triebwagenführern der Hessischen Landesbahn (HLB) zuzuwinken. Wenn Bennett morgens aufwacht ist, fragt er seine Eltern, wann die nächste Bahn kommt. Abends geht er freiwillig ins Bett, um seinem „Gute-Nacht-Zug“ lauschen zu können. 

So viel Enthusiasmus lässt keinen Profi kalt – und schon gar nicht die Eisenbahner mit Herz von der Hessischen Landesbahn. Als Tim Geisler, Torsten Grünebaum und Stefan Leib von dem Nachwuchseisenbahner erfahren, lädt die HLB Bennett zu einer Besichtigungstour nach Butzbach ein.

Weihnachtsmärchen im Werk

Kurz vor Heiligabend ist es so weit. „Für uns unser diesjähriges Weihnachtsmärchen“, schreibt die glückliche Mutter Desiree C. „Für Bennett ging ein absoluter Herzenswunsch in Erfüllung.“ Einen ganz Vormittag führen ihn die Eisenbahner mit Herz durch die Werkstatt, statten ihn mit einer echten Warnweste der HLB aus, überreichen ihm Arbeitsschuhe und ein Set zum Basteln eines Zuges. Mit Triebwagenführer Tim Geisler am Steuer darf Bennett die Hupe auslösen und das Steuerrad anfassen. Durch die Waggons rennt der Junge und klettert auf das Dach eines Zuges.

Für Bennett war das ein „ganz besonderer Tag“, sagt Mutter Desiree und schlägt die HLB-Kollegen für den Eisenbahner mit Herz vor. Die haben streng genommen nicht einen Kunden begeistert und passen aus formalen Gründen nicht ins Raster des Wettbewerbs. Doch der Jury gefällt die Leistung so gut, dass sie das Trio mit einem Sonderpreis würdigt.

Jury würdigt Einsatz der Eisenbahner

„Tim Geisler, Torsten Grünebaum und Stefan Leib haben mit ihrem herzlichen Empfang für einen kleinen Jungen dafür gesorgt, dass der seinen Lokführertraum weiter träumen kann“, stellt die Jury fest. „Das System Schiene lebt trotz aller Technik von den Menschen, ohne die kein Zug fahren könnte“, so die Jury weiter. „Für die Freude an der Zugbranche und deren vielen schönen Seiten haben die HLB-Kollegen mit ihrem warmen Empfang für einen jungen Fan auf vorbildliche Art und Weise ein Zeichen gesetzt.“ 

Die Warnweste trug Bennett selbstverständlich beim Fasching in Hungen. Auf seine Kappe klebte ihm die Mutter die Buchstaben HLB. Zugtickets hatte Bennett ebenfalls dabei, den offensichtlich alle Eisenbahn-Berufe faszinieren. Die Mutter drückt das so aus: „Bennett träumt davon, später einmal Teil der HLB-Familie zu werden.“

Bahn-Begeisterung die ansteckt

Woher die Begeisterung ihres Sohnes stammt, fragt sich die Mutter immer wieder einmal. Fußball hat er gespielt, im Kinderchor mitgesungen. Doch tief im Inneren gepackt haben ihn nur Schienen, Signale und Züge. Am Stammbaum der Familie kann es kaum liegen. Ein Uropa von Bennett hat in einem Stellwerk gearbeitet. Doch das wusste der Nachfahre nicht, als es ihn im zarten Alter von eineinhalb Jahren erstmals zu den Gleisen zog. Mit der Holzeisenbahn ging es weiter.

Inzwischen kutschieren Märklin-Eisenbahnen – jedenfalls nach Empfinden der Mutter – „in allen Variationen“ durch das Kinder- oder auch das Wohnzimmer. Bennett können es nicht genug (Modell-)Züge sein. Wenn sich die Jungen und Mädchen im „Wackelzahn“-Projekt des Kindergartens einen Ausflug aussuchen können und ein Wunsch lautet, mit dem Zug zu fahren, rätselt keiner lange, von wem der Vorschlag stammt. Als ein freundlicher Mann in Uniform Bennett fragt, ob er denn später auch einmal Polizist werden wolle, bekommt er eine klare, unmissverständliche Antwort: „Nein. Lokführer.“

Die Landessieger: eine Meisterelf

Landessieger Baden-Württemberg

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Patrick Späth

Patrick Späth

DB ZugBus RAB

Einsenderin: Natalie Njimet

 

 

 

 

Ein Azubi mit perfektem Service

 

Noch ist Patrick Späth Azubi. Doch als er sieht, dass Fahrgäste auf dem Bahnhof Aulendorf lange auf die Regionalbahn nach Altshausen warten müssen, liefert er den perfekten Service. Natalie Njimet und drei andere Wartende nimmt er im eigenen PKW nach Altshausen mit und heitert sie mit Bonbons und guter Laune auf. Schon in jungen Jahren ist Patrick Späth ein Eisenbahner mit Herz.

Landessiegerin Berlin

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Doreen Punkt

Doreen Punkt

Zugbegleiterin DB Fernverkehr

Einsenderin: Annkatrin Rahf

 

 

 

 

Zwischenstopp mit Herz

 

Eine ältere, gehbehinderte Dame will im ICE in Spandau aussteigen, übersieht jedoch das „Defekt“-Schild an der Tür. Der Zug rollt los – nächster Stopp: Hamburg! Wenig später hält der ICE außerplanmäßig an einem Regionalbahnhof. Gegenüber steht eine Regionalbahn, mit der die Dame zurückfahren kann. Dank Zugbegleiterin Doreen Punkt. Sie ist für Kundin Annkatrin Rahf eindeutig eine „Eisenbahnerin mit Herz“.

Landessieger Brandenburg

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Sebastian Fröschke

Sebastian Fröschke

Zugbegleiter ODEG

Einsenderin: Sigrid Hugo (Geb.-kind)

 

 

 

 

Geburtstagsfeier im Zug

 

An ihrem Geburtstag reist Sigrid Hugo mit Gästen im ODEG-Zug von Görlitz nach Hoyerswerda. Vorher bittet sie die ODEG um einen Geburtstagssekt. Mit Erfolg. Zugbegleiter Sebastian Fröschke serviert zum perfekt gekühlten Sekt aus „fast echten“ pinkfarbenen Gläsern, ein Geburtstagsständchen, zudem Süßigkeiten, kleine Präsente und Anekdoten. „Für uns alle ein unvergessliches Erlebnis“, schreibt die Einsenderin.

Landessieger Bremen

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Eduard Skura

Eduard Skura

Zugbegleiter NordWestBahn

Einsenderin: Friedlinde Runge

 

 

 

 

Tasche auf Reisen

 

Für das Wohl der Kundin gibt Eduard Skura alles. Das zeigt er, als Friedlinde Runge in der NordWestBahn auf der Fahrt von Bremen nach Lunestedt ihre Handtasche vergisst. Zugbegleiter Skura ruft auf dem Handy der Kundin die letzte gewählte Nummer und erreicht ihre Schwester. Da er am selben Abend noch einmal in Lunestedt Halt macht, kann er die Tasche ihrer überglücklichen Besitzerin übergeben.

Landessieger Hamburg

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Florian Möller

Florian Saß

DB Station & Service

Einsenderin: Hanna Jöst

 

 

 

 

Stechmücken für Forschung gerettet

 

Eine Box voller toter Stechmücken hat DB-Mitarbeiter Florian Saß rechtzeitig ans Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg gebracht. Für die Forschung an Medikamenten gegen Malaria eine wertvolle Fracht. Wissenschaftlerin Hanna Jöst hatte sie im ICE liegen gelassen. Doch Florian Saß legte Überstunden ein und eilte vom Hauptbahnhof zum Institut. „Vielen Dank für den tollen Einsatz“, schreibt Jöst.

Landessieger Hessen

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Wytze De Jong

Wytze De Jong

Vias-Triebfahrzeugführer

Einsender: Lukas Jakobi und viele andere

 

 

 

 

Der freundliche Holländer

 

Vom Vias-Triebfahrzeugführer Wytze De Jong mit seinem wohlklingenden holländischen Akzent schwärmt nicht nur ein Pendler auf der Strecke Wiesbaden – Frankfurt am Main. Stellvertretend für viele schreibt Lukas Jakobi, wie De Jong „die Reisenden mit  humorvollen Ansagen bei Laune hält. „Weiter so, Herr de Jong“, schreibt Dauerpendlerin Kerstin S. über den Eisenbahner mit Herz.

Landessiegerin Mecklenburg-Vorpommern

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Antje Puchert

Antje Puchert

ODEG

Einsenderin: Anna Groschwitz

 

 

 

 

Teddy wieder da

 

Als die Tochter von Anna Groschwitz das geliebte Stofftier am Bahnsteig in Ludwigslust verliert, hat sie Glück im Unglück. ODEG-Mitarbeiterin Antje Puchert wird sofort aktiv, als Fahrgäste ihr den Rucksack übergeben. Sie schnürt ein Paket mit dem Fundstück, in das sie auch artverwandte Gummibärchen packt. Familie Groschwitz hat ihre Eisenbahnerin mit Herz gefunden!

Landessiegerinnen Nordrhein-Westfalen

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Jutta Bittner
Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Heidemarie Wurm

Jutta Bittner / Heidemarie Wurm

Zugbegleiterinnen Keolis

Einsender: Guido Hornert

 

 

 

 

Erste Hilfe mit Herz

 

Guido Hornert beobachtet in der Regionalbahn von Hamm nach Münster, wie eine Mitreisende einen Kreislaufzusammenbruch erleidet. Und er erlebt, wie die beiden Keolis-Zugbegleiterinnen Heidemarie Wurm und Jutta Bittner sich umgehend und beherzt um die junge Frau kümmern, Erstversorgung leisten und Trost spenden. „Alles funktionierte Hand in Hand und die Versorgung der Patientin war top“, schreibt Hornert. Ein vorbildlicher Einsatz, mit dem die beiden Eisenbahnerinnen mit Herz zum glimpflichen Ausgang des Vorfalls beitragen.

 

Landessieger Rheinland-Pfalz

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Heike Bayer

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Peter Langner
Heike Bayer / Peter Langner

Vlexx-Triebfahrzeugführerin /
Vlexx-Zugbegleiter

Einsenderin: Ulrike Becker

 

 

 

 

Eine Tasche in St. Wendel

 

Ulrike Becker steigt in St. Wendel in den vlexx nach Mainz. Der Zug rollt schon, als ihr auffällt, dass sie ihre rote Reisetasche am Gleis hat stehen lassen. Ein Schockmoment. Gemeinsam sorgen Triebfahrzeugführerin Heike Bayer und Zugbegleiter Peter Langner dafür, dass die Tasche zurück zur Besitzerin kommt. Zugbegleiter Langner leiht der Reisenden sein privates Mobiltelefon, so dass sie ihre Familie in St. Wendel anrufen kann. Die freut sich über den „guten Service“ der Eisenbahner mit Herz.

Landessieger Sachsen-Anhalt

 

Eisenbahner mit Herz Nominierte 2020 - Martin Mietschke

Martin Mietschke

Abellio-Zugbegleiter

Einsenderin: Dorit Rauch

 

 

 

 

Mit Ruhe und Gelassenheit

 

Dorit Rauch ist auf dem Weg von Weimar nach Dresden – zur Beisetzung ihres Onkels. Zwischen Naumburg und Leising hört sie eine Besorgnis erregende Durchsage: Ein Güterzug ist in Brand geraten und es geht erst einmal nicht mehr weiter. Doch Zugbegleiter Martin Mietschke sorgt dafür, dass der Zug nach Naumburg zurückfährt, kümmert sich um ein Taxi für Dorit Rauch und weitere Fahrgäste. Das alles, so schreibt Rauch, „in einer Ruhe und Gelassenheit, die schon allein einer Würdigung bedarf“. Sie kommt pünktlich zur Kapelle, um sich von ihrem Onkel zu verabschieden.