Silber: Frank Lehmann

Silbermedaille für Frank Lehmann

„Das ist der Ritterschlag“

Frank Lehmann (42) arbeitet seit 24 Jahren als Zugbegleiter. Wenn seine Fahrgäste etwas im Zug liegenlassen, ist der Glücksschaffner zur Stelle. Kein Wunder also, dass ihn gleich drei Reisende zu ihrem Eisenbahner mit Herz kürten. Gerade noch rechtzeitig: Frank Lehmann ist am 1. März zum Gruppenleiter befördert worden.

Frank Lehmann über ICE-Fahrten mit Hindernissen

Das Interview

Herr Lehmann, gleich drei Kunden stimmten für Sie als „Eisenbahner mit Herz 2013“ und in der Online-Galerie von 2012 waren Sie auch schon vertreten. Was sagen denn die Kollegen zu so einem Eisenbahn-Primus?
Kollegen, die auch in der Galerie vertreten sind, sprechen mich oft drauf an. „Ich habe dich gesehen!“ Und natürlich kennen sich die Hamburger Kandidaten untereinander. Aber warten Sie mal ab: Ich bin gerade zum Gruppenleiter befördert worden: Seitdem bin ich für etwa 40 Zugbegleiter verantwortlich. Von meinen Leuten werden Sie noch schöne Geschichten zu hören bekommen.

Wir freuen uns drauf. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie lesen, dass Sie ein Bahncard-100-Kunde nach einer katastrophalen Verspätungsfahrt in den höchsten Tönen lobt?
Wenn nach einer schlimmen Schicht mit lauter Hindernissen der Fahrgast aussteigt und trotz allem zufrieden ist, dann ist das für mich wie ein Ritterschlag. Dann weiß ich, ich habe vieles richtig gemacht.

Vergessliche Kunden sind bei Ihnen auch in guten Händen?
Da nehme ich immer den direkten Weg. Der Herr, der zum Bundespresseball wollte und seine Tickets vergessen hatte, oder die beiden Jungs mit ihrem iPod, die lasse ich nicht lange warten. Da greife ich sofort zum Telefon.

Was war Ihr schönstes Erlebnis bei der Bahn?
Meine Frau: Sie war Bahn-Azubi, als ich sie kennenlernte.

Silber für einen außergewöhnlichen Zugchef

Die Würdigung der Jury

Wer es an einem Tag mit Unwetter und Streckensperrung schafft, dass sich Fahrgäste aus dem Verspätungs-ICE kurz vor Mitternacht per Handschlag bedanken und mit einem Lächeln auf den Lippen in die Nacht entschwinden, muss ein außergewöhnlicher Zugchef sein.

Wenn selbst ein BahnCard-100-Inhaber jubiliert, er habe „noch nie, wirklich nie, ein solches Engagement gesehen“, lässt das keine Jury kalt. Weitere Kundeneinsendungen runden das Bild ab. Silber für den Zugchef mit illustrer Fangemeinde.

Das schrieben die Einsender

Die Nominierungen

„Ich möchte Ihnen heute ein Erlebnis schildern, das ich für außergewöhnlich halte und in dieser Form noch nicht erlebt habe. Ich fuhr vor einiger Zeit mit dem ICE von Hamburg nach Hannover. Das heißt, ich versuchte es. Gekommen bin ich bis Hamburg Harburg, wo wir per Lautsprecherdurchsage im Zug informiert wurden, dass wegen Unwetter die Stecke gesperrt sei. (…) Ich als Bahncard 100 Kunde bin wirklich einiges gewöhnt, leider meist im negativen Sinne, umso mehr freue ich mich, diese Zeilen schreiben zu dürfen. Ich habe noch nie, wirklich nie ein solches Engagement wie das von Zugchef Frank Lehmann gesehen. In Hannover selber trafen wir erst mit 4 1/2 Stunden Verspätung ein, und ich bin das erste Mal in meiner langen Zeit als Bahnfahrer trotz Verspätung zufrieden nach Hause gegangen. Dass ich nicht der einzige war, sah ich dann in Hannover, als sich Leute bei Herrn Lehmann bedankten und verabschiedeten, teilweise sogar per Handschlag und mit einem Lächeln auf den Lippen.“

Andreas Schulz (Syke)

„Am 23.11.2012 hat Zugchef Frank Lehmann meiner Frau und mir durch sein kluges Handeln den Abend gerettet! Versehentlich haben wir alle Unterlagen inklusive Einladung für den Bundespresseball Berlin im Zug liegen lassen. Herr Lehmann fand in den Unterlagen meine Firmen-Telefonnummer und schritt zur Tat, indem er dort anrief. Auf diesem Wege konnte der Kontakt hergestellt werden und Herr Lehmann arrangierte die Übergabe am Berliner Hauptbahnhof. Großartig, der Mann! Meine Frau und ich sind begeistert.“ 

Kay Spanger (Hamburg)

„Am Pfingstsonntag bin ich mit meinen beiden Söhnen im ICE gereist. Kurz vor dem Umsteigen hat mein älterer Sohn seinen iPod auf seinem Sitzplatz verloren. Aufgefallen ist ihm das im ICE nach Berlin. Die Zugbegleitung hat gleich Kontakt mit dem ersten ICE aufgenommen. Dort hat tatsächlich Herr Lehmann den iPod gefunden. Wenige Tage später haben wir Post bekommen: es war der gut verpackte iPod, den Herr Lehmann auf seine Kosten an uns gesendet hat. Meine Familie und ich sind begeistert!“

Birthe Lingemann (Falkensee)