Noch in diesem Jahr soll mit der bundesweiten Messung von Schienenlärm begonnen werden. Das geht aus der aktuellen Ausschreibung des Eisenbahn-Bundesamtes zur Errichtung des „Messstellenetz Lärm-Monitoring“ hervor. Die ersten Details zur Lärmmessung im Überblick.
Bis Ende 2020 soll der Schienenlärm halbiert werden, so das erklärte Ziel von Politik und Bahnbranche. Um die Fortschritte bei der Umsetzung der Lärmschutzmaßnahmen zu messen und die Entwicklung des Schienenlärms zu dokumentieren, hat das Eisenbahn-Bundesamt nun ein bundesweites „Messstellennetz Lärm-Monitoring“ ausgeschrieben. Die Frist läuft noch bis zum 17. März.
Demnach sollen noch in diesem Jahr insgesamt 17 Lärmmessstationen an viel befahrenen Schienenstrecken installiert werden. Gemessen werden die Schallemissionen vorbeifahrender Güterzüge am Tag (6 bis 22 Uhr) und in der Nacht (22 bis 6 Uhr), insbesondere:
Im Monatsturnus soll das Eisenbahn-Bundesamt künftig über die Schallwerte unterrichtet werden. Bisher nicht verpflichtend ist in der Ausschreibung gefordert, die Schienenlärmpegel in Echtzeit auf einer Online-Plattform darzustellen. Auch die detaillierte Auswertung nach Zügen und sogar einzelnen Wagens soll möglich sein.
Bundesland | Betriebsstelle | empfohlener Streckenabschnitt | Abdeckung im Netz |
Baden-Württemberg | Ebringen | Leutersberg – Norsingen | Offenburg – Müllheim |
Baden-Württemberg | Sachsenheim | Ellental – Sersheim | Mülacker – Nietigheim-Bissingen |
Bayern | Girching | Vilshofen a.d. Donau – Plattling | Regensburg – Passau |
Bayern | Großkarolinenfeld | Oberelkofen – Egarten | München – Rosenheim |
Bayern | Himmelstadt | Veitshöchheim – Karstadt (Main) | Würzburg – Gemünden |
Brandenburg | Karstädt | Schilde – Grabow (Meckl.) | Ludwigslust – Wittenberge |
Hessen | Marbach (Fulda) | Götzenhof – Hauneck | Fulda – Berba |
Niedersachsen | Ahlem | Hannover-Linden – Hafen Ahlem | Hannover-Linden – Wunstorf |
Niedersachsen | Bienenbüttel | Deutsch Evern – Emmendorf | Lüneburg – Uelzen |
Niedersachsen | Misburg | Misburg Süd – Ahlten | Hannover – Lehrte Rbf |
Nordrhein-Westfalen | Bonn Oberkassel | Niederdollendorf – Menden | Köln – Neuwied (rechte Rheinstrecke) |
Nordrhein-Westfalen | Köln Bonntor | Köln Südbrücke – Köln Bonntor | Stadtquerung Köln |
Rheinland-Pfalz | Sinzig | Brohl – Sinzig | Bonn – Koblenz (linke Rheinstrecke) |
Sachsen-Anhalt | Eilsleben | Helmstedt – Niederdodeleben | Braunschweig – Magdeburg |
Schleswig-Holstein | Tornesch | Elmshorn – Pinneberg | Elmshorn – Hamburg |
Thüringen | Camburg (Saale) | Kaatschen – Dornburg | Camburg – Lichtenfels |
Quelle: Eisenbahn-Bundesamt
Die Vergabe des Projekts erfolgt voraussichtlich im Sommer. Innerhalb von drei Monaten sollen die Lärmmessstationen installiert sein, heißt es in der Ausschreibung.
Lärm ist störend und kann krank machen. Ein zu hoher Schallpegel schädigt das Gehör und führt zu psychischem Stress. Lärmminderung und Lärmschutz sind daher ein wichtiger Teil von Verkehrspolitik und Verkehrsplanung. Und weil das Verkehrsaufkommen stetig steigt, wird eine zügige Umsetzung immer wichtiger. Dies gilt vor allem im Schienengüterverkehr, der im Vergleich zum Schienenpersonenverkehr noch immer zu laut unterwegs ist.
Mit dem Dialog-Projekt „Plattform Leise Bahnen“ hat die Allianz pro Schiene einen 7-Punkte-Plan zur Reduzierung von Schienenlärm vorgelegt. Zentrale Maßnahmen sind dabei die Umrüstung von Fahrzeugen auf leise Technik, die Entwicklung von Lärmminderungstechnologien im Bereich der Infrastruktur und des Lärmschutzes und die Verschärfung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Um die Fortschritte bei der Senkung des Schienenlärms zu messen, hat die Allianz pro Schiene die Errichtung eines bundesweiten Messstellennetzes eingefordert.
Ausführlich: 7 Schritte auf dem Weg zu einem leiseren Schienengüterverkehr