„Bahnhöfe wie Perlen an einer Kette“

Bahnhof des Jahres 2009: Usedomer Bäderbahn ausgezeichnet

Ausgezeichnet: Bahnhof Heringsdorf

Berlin. Ab heute hat es die Insel Usedom schriftlich: Ihre Bahnhöfe gehören zu den schönsten und kundenfreundlichsten in Deutschland. Karl-Peter Naumann, Mitglied der Bahnhof des Jahres-Jury, lobte am Samstag im Ostseebad Heringsdorf die einheitliche Ästhetik und den hohen Standard, den alle 17 Bahnhöfe und Haltepunkte auf Usedom inzwischen erreicht hätten. „Ob ich in Trassenheide aussteige oder im Kaiserbad Ahlbeck, ich fühle mich überall wohl“, sagte Naumann, als er im Beisein von zahlreichen Lokal- und Landespolitikern dem Chef der Usedomer Bäderbahn, Jörgen Bosse, die Siegerurkunden überreichte. Den „Sonderpreis Gesamtbild“ im Rahmen des Allianz pro Schiene-Wettbewerbs habe die UBB „durch und durch“ verdient, sagte Naumann. „Das sind Bahnhöfe wie Perlen an einer Kette.“

Naumann lobte vor allem, dass die UBB nicht beim Service-Personal spare. „Der Kunde wird nicht mit dem Automaten abgefertigt, sondern kann seine Fahrkarten am Schalter und im Zug kaufen.“ Damit sei das Vandalismusrisiko auf den barrierefrei umgebauten Bahnhöfen auch gleich entschärft worden. Auch die Schönheit sei bei den liebevoll erneuerten Bahnhofsgebäuden in Zinnowitz, Zempin, Heringsdorf oder Ahlbeck nirgendwo zu kurz gekommen. „Da grüßt die Ostsee schon am Bahnhof“, sagte Naumann. Während die UBB ihre Bahnhofsgebäude weitgehend ohne öffentliche Mittel finanziert hat, flossen in die Gestaltung der Vorplätze rund 7 Millionen Euro an Landesmitteln.

Die 5-köpfige Jury aus Vertretern von Pro Bahn, dem Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV), dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem ACE Auto Club Europa und der Allianz pro Schiene bereist jedes Jahr Bahnhöfe in Deutschland incognito. Den Titel „Bahnhof des Jahres 2009“ hatten Erfurt (Großstadt) und Uelzen (Kleinstadt) am 2. September zugesprochen bekommen. Die Usedomer Bäderbahn erhielt den „Sonderpreis Gesamtbild“ für alle ihre Bahnhöfe und Haltepunkte auf der Ostseeinsel.

Mit dem Wettbewerb „Bahnhof des Jahres“ prämiert die Allianz pro Schiene seit 2004 jährlich den besten deutschen Großstadt- und Kleinstadtbahnhof. Ausgezeichnet wird nur, wer nach einer festen Kriterienliste am besten auf die Bedürfnisse der Bürger eingeht: Objektive Erfordernisse wie Kundeninformation, Sauberkeit, Integration in die Stadt und Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln sind dabei ebenso entscheidend wie ein eher subjektiver Wohlfühlfaktor. Die Siegerbahnhöfe der vorigen Jahre waren 2008: Karlsruhe und Schwerin, 2007: Berlin Hauptbahnhof und Landsberg am Lech, 2006: Hamburg Dammtor und Oberstdorf, 2005: Mannheim und Weimar und 2004: Hannover und Lübben.
Bewerbungen für den Titel „Bahnhof des Jahres 2010“ nimmt die Jury ab sofort entgegen. Melden können sich Bahnhofsmanager, Kommunen, Architekten und Privateigentümer von Bahnhofsgebäuden. Auch Hinweise von Bahnreisenden sind uns willkommen. Brief genügt, die Jury kommt – unangemeldet.

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 93 Unternehmen der Bahnbranche.