„Eisenbahn ist kein reines Männergeschäft mehr“

Weltfrauentag: Schienenbranche erreicht Frauenanteil von 20 Prozent

Kimia Radmard gefällt ihr Job als Bauingenieurin bei der Deutschen Bahn.

Berlin, den 6. März 2015. Im Vorfeld des Weltfrauentages am 8. März haben führende Managerinnen von Bombardier und der Deutschen Bahn angekündigt, dass beide Großkonzerne den Frauenanteil der Belegschaft weiter erhöhen wollen. „Bei Bombardier Transportation erreichen wir jetzt einen durchschnittlichen Frauenanteil von 15 bis 16 Prozent“, sagte Susanne Kortendick, Arbeitsdirektorin und Mitglied der Geschäftsführung von Bombardier Transportation. „Für das Jahr 2020 haben wir uns eine Quote von 25 Prozent vorgenommen: Dann soll jede vierte Führungskraft in unserem Konzern weiblich sein.“ Kortendick, die als erste Frau im Vorstand der Allianz pro Schiene für die Wirtschaftsunternehmen der Eisenbahnbranche spricht, befürwortete auch den Ansatz einer Frauenquote in Führungspositionen. „Während immer mehr Frauen Abitur machen und studieren, ist ihr Anteil in den Führungsetagen weiterhin zu niedrig“, sagte Kortendick.

Über eine Frauenquote bei Führungskräften stimmt der Bundestag am heutigen Freitag ab. Im Gegensatz zu Managern der Automobilindustrie, die eine Frauenquote immer heftig kritisiert hatten, seien die männlichen Führungskräfte bei der Eisenbahn sehr gelassen und kollegial. Den europäischen Durchschnittswert von 19,8 Prozent Frauenanteil, den die Eisenbahnbranche einer aktuellen Studie des europäischen Branchenverbandes CER zufolge erreicht habe, nannte Kortendick gut. „Wir steigern uns stetig. Aber wir könnten noch mehr.“

Frauen machen Karriere in der Schienenbranche



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Auch die Leiterin Diversity der Deutschen Bahn, Annette von Wedel, wollte sich mit dem Ende 2014 erreichten Frauenanteil von 23 Prozent bei der Deutschen Bahn noch nicht zufriedengeben. „Von unseren weltweit rund 307.000 Mitarbeitern sind rund 71.000 weiblich. Rund 18 Prozent der Führungspositionen werden derzeit von Frauen besetzt. In den nächsten Jahren wollen wir unseren Frauenanteil weiter steigern. Schließlich ist die Eisenbahn längst kein reines Männergeschäft mehr.“ Bei der Deutschen Bahn gibt es je nach Arbeitsbereich große Unterschiede im Geschlechterverhältnis. Während von den rund 20.000 Lokführern lediglich 560 Frauen sind, erreicht der Frauenanteil im Bordservice der Züge inzwischen fast 50 Prozent.

Im Vergleich der klassischen Männerdomänen kann sich der Frauenanteil der deutschen Eisenbahnbranche von rund 22,6 Prozent durchaus sehen lassen. Die Bastion der Streitkräfte haben Frauen hierzulande noch nicht genommen. Obwohl seit 2001 alle militärischen Laufbahnen innerhalb der Bundeswehr auch Frauen offenstehen, liegt der durchschnittliche Frauenanteil des Militärs nur bei 10 Prozent. Noch deutlicher die Kluft bei den Führungskräften: Unter 200 Generalen ist zur Zeit nur eine einzige Frau. In allen Berufen rund um die Branchen „Erziehung und Unterricht“ oder „Gesundheit und Soziales“ stellen Frauen die Mehrheit Belegschaft und erreichen einen Anteil von rund 65 und 54 Prozent.

Interview

„Keine Angst vor der Frauenquote“

 

 

 

 

 

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