Klimavorsprung der Schiene wird immer größer

Bahnen nutzen technischen Fortschritt deutlich besser als andere Verkehrsträger

Moblilität und ihre Folgen. Die Schiene hat ihre ohnehin geringe Klimalast weiter gesenkt – deutlich stärker als andere Verkehrsträger.

Berlin, 30. Dezember 2020. Beim Klimaschutz wird die Kluft zwischen Schienen- und Straßenverkehr immer größer, wie der Langfristvergleich der Allianz pro Schiene zeigt. Die Eisenbahnen reduzierten demnach ihre Treibhausgasemissionen zwischen 2013 und 2019 im Personen-Nahverkehr um fast ein Viertel, im Fernverkehr um ein Drittel und im Güterverkehr um gut ein Viertel. Pkw dagegen senkten ihre Klimalast in demselben Zeitraum nur um ein Zwanzigstel. Auch bei den Lkw verläuft der Fortschritt mit einer Entlastung um ein Zwölftel sehr schleppend. Die Analyse des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene basiert auf Daten des Umweltbundesamtes.

Höheres Gewicht der Autos macht Einsparungen durch moderne Technik zunichte

„Die Eisenbahn hat Fortschritte bei Technik, Auslastung und erneuerbaren Energien konsequent genutzt, um ihre Klimalast weiter zu senken“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Mittwoch in Berlin. „Auf die anderen Verkehrsträger trifft dies leider im gleichen Ausmaß nicht zu. Dies ist ein wesentlicher Grund dafür, dass der Verkehr in Deutschland seine Klimabelastung insgesamt kaum oder gar nicht gemindert hat.“ Bei Pkw machte vor allem der Trend zu immer schwereren Wagen die Einsparungen durch Innovationen zum überwiegenden Teil zunichte. Bei den Lkw haben sich die Hersteller bei der technischen Weiterentwicklung offenbar darauf konzentriert, den Ausstoß von Ruß und anderen Luftschadstoffen (und nicht den von Kohlendioxid) zu senken. Dennoch liegt die Schiene auch in dieser Kategorie weit vorn. Ein Lkw belastet die Luft bezogen auf dieselbe Transportmenge achtmal so stark mit den gesundheitsschädlichen Stickoxiden wie die Eisenbahn.

„Auf der Straße kommt der Klimaschutz kaum oder gar nicht voran“, betonte Flege. „Damit ist klarer denn je: Wer allein auf den technischen Fortschritt setzt, wird beim Klimaschutz im Verkehrssektor scheitern. Deutschland kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn der Marktanteil der Schiene spürbar zunimmt.“

Laut den UBA-Statistiken emittierten die Eisenbahnen 2019 pro Kilometer und Person 24 Prozent weniger Treibhausgase im Nahverkehr als sechs Jahre zuvor. Bei Bussen stieg der Ausstoß um drei Prozent, bei Pkw sank er um fünf Prozent. Im Fernverkehr steht bei den Bahnen eine Verbesserung um 31 Prozent zu Buche. Während sich Fernbusse um 22 Prozent verbesserten, konnten Flugzeuge im Inland keine Fortschritte erzielten.

Immer größer wird die Klima-Kluft zwischen den Verkehrsträgern auch und gerade im Güterverkehr. Hier kommen die Eisenbahnen 2019 mit 26 Prozent weniger Treibhausgasen pro Kilometer und transportierter Tonne aus als 2013. Lkw emittieren nur acht Prozent weniger. Damit transportiert ein Güterzug inzwischen Waren mit einem Siebtel des Treibhausgas-Ausstoßes, den ein Lkw produziert. Im Personen-Fernverkehr liegen die Treibhausgas-Emissionen der Eisenbahn mittlerweile bei einem Fünftel des Pkw und im Nahverkehr bei einem Drittel.

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