„Wir brauchen einen Masterplan Personenverkehr“

Verbraucherzentrale Bundesverband und Allianz pro Schiene fordern:

Berlin. Einen Masterplan Personenverkehr haben heute Verbraucherschützer und Schienenlobby auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin gefordert. Der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Allianz pro Schiene appellierten an die Politik, den öffentlichen Verkehr als „unverzichtbaren Problemlöser im Zeitalter des Klimawandels“ anzuerkennen und entsprechend zu fördern. „Wir brauchen für Deutschland dringend einen Masterplan Personenverkehr. Nur so kann bezahlbare und umweltschonende Mobilität auf Dauer für alle gewährleistet werden“, sagte Klaus-Dieter Hommel, Vorsitzender der Allianz pro Schiene. Diese doppelte Herausforderung der kommenden Jahre und Jahrzehnte sei nur mit Hilfe eines Masterplans Personenverkehr zu meistern, den die Bundesregierung koordinieren müsse. „Die Politik muss verbindlich festlegen, um wie viel Prozent der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehr gesteigert werden soll und wie dieses Ziel bis wann erreicht werden soll“, so Hommel.

Holger Krawinkel, Leiter des Fachbereichs Bauen, Energie und Umwelt beim Verbraucherzentrale Bundesverband, wies darauf hin, dass es nicht darum gehe, das Auto zu verdammen oder komplett abzuschaffen. „Wir müssen die Zeichen der Wirtschafts- und Klimakrise richtig deuten und uns auf die Förderung einer verbraucher- und umweltfreundlichen Mobilität konzentrieren. Mobilität ist mehr als Autofahren. Sie ist die sinnvolle Verbindung von Individualverkehr und öffentlichem Verkehr.“ Aus Verbrauchersicht sei es sinnvoll, die Abhängigkeit vom immer knapper werdenden Öl und somit vom Auto zu reduzieren. „Um den Verbrauchern bezahlbare und umweltschonende Mobilität zu ermöglichen, reichen Elektroautos und sparsamere Pkw-Motoren bei weitem nicht aus“, so Krawinkel.

Für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs sprechen die Energieeffizienz, die Kostenvorteile sowie die die Umwelt- und Sicherheitseigenschaften von Bus, Straßenbahn und Eisenbahn. Holger Krawinkel: „Der öffentliche Verkehr ist doppelt so energieeffizient wie der Pkw-Verkehr. Von diesem Effizienzvorteil profitieren Verbraucher und Umwelt gleichermaßen. Weniger Energieverbrauch bedeutet weniger Mobilitätskosten, weniger Emissionen und weniger Folgekosten durch Umweltschäden.“

Dass Verbraucher gute Verkehrsangebote honorieren, beweisen die Fahrgastzahlen: Die Zahl der Fahrgäste schnellt überall dort in die Höhe, wo ein Angebot neu geschaffen oder stark verbessert wurde. So fahren derzeit täglich 19.000 Menschen mit der Regiobahn Kaarst-Mettmann bei Düsseldorf. Vor der Modernisierung der Strecke zur Jahrtausendwende waren es lediglich 500 Nutzer pro Tag.
Klaus-Dieter Hommel fordert deshalb mehr Investitionen in den öffentlichen Verkehr: „Allein im Schienenverkehr kann die öffentliche Hand mit zusätzlich 1 Milliarde Euro pro Jahr die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Millionen von Menschen auf den öffentlichen Verkehr umsteigen.“ Schienenbündnis und Verbraucherschützer sind sich einig: Wer heute in den öffentlichen Verkehr investiert, sichert bezahlbare und umweltfreundliche Mobilität für alle.“

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit-Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 85 Unternehmen der Bahnbranche.