Erste Datenbank mit Umweltmaßnahmen der Bahnen

Von "Flüsterbremsen" bis zum Biogas-Triebwagen:

Berlin. Das Schienenbündnis Allianz pro Schiene hat erstmals einen systematischen Überblick über die weltweit wichtigsten Umweltprojekte der Eisenbahnen erstellt. Die in der Datenbank enthaltenen 90 Projekte befassen sich mit Maßnahmen in den Bereichen Lärm, Schadstoffe und Energieverbrauch. „Die vielen guten Beispiele gerade auch aus Deutschland zeigen, dass nachhaltige Mobilität ohne einen attraktiven Schienenverkehr undenkbar ist. Vor allem freut mich, dass die Eisenbahnen sich nicht auf ihren klassischen Umweltvorteilen ausruhen, sondern große und kleine Stellschrauben nutzen, um weitere Verbesserungen zu erzielen. Denn nur mit der Einhaltung anspruchsvoller Umweltstandards werden sie künftig im Wettbewerb – vor allem mit dem Straßenverkehr – mithalten können“, sagte Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Das Ministerium unterstützt das Projekt im Rahmen des „Ersten Umweltvergleichs Schienenverkehr“ der Allianz pro Schiene.

Lärm ist eine noch immer unterschätzte Ursache für schwere Krankheiten. Das Thema Lärm ist auch die Achilles-Ferse der Eisenbahnen. In der neuen Datenbank finden sich jedoch eine ganze Reihe viel versprechender Lösungsansätze, die nicht nur Fachleute, sondern auch lärmgeplagte Anwohner von Schienentrassen freuen dürften. Dazu zählen leise Triebwagen und lärmarme Lokomotiven, die z. T. schon die künftig geltenden europaweit einheitlichen Lärmgrenzwerte unterbieten. Besonders wichtig für die Nachtruhe sind auch verbesserte Güterzug-Bremsen, durch die die Lautstärke halbiert wird.

Mehrere Eisenbahnunternehmen setzen bereits Diesellokomotiven mit Partikelfilter ein. Die ersten Nahverkehrstriebwagen mit einer solchen Abgasreinigung sind für dieses Jahr angekündigt. Auch neue Antriebsarten wie Hybridlokomotiven, die Entwicklung von Brennstoffzellen für Bahnfahrzeuge, hochleistungsfähige Energiespeicher oder der weltweit erste Biogas-Triebzug, der in Schweden fährt, werden in der Datenbank vorgestellt.

„Die Datenbank mit Umweltschutzmaßnahmen ist ein weiterer Baustein unseres Projektes ‚Erster Umweltvergleich Schienenverkehr‘, um Anregungen und Unterstützung für Eisenbahnunternehmen zu liefern, die noch umweltfreundlicher werden wollen“, so Matthias Pippert, Projektleiter bei der Allianz pro Schiene. Die Datensammlung war bei den Recherchen zum Wettbewerb begonnen worden, in dem 2004 fünf Eisenbahnunternehmen für ihre besonders umweltbewusste Unternehmenspolitik ausgezeichnet worden waren. Seitdem werten die Fachleute Berichte in Fachzeitschriften und auf Tagungen systematisch aus. Weitere neue Ergebnisse erhoffen sich die Macher von einem internationalen Workshop im September dieses Jahres.

Die Liste mit den Umweltmaßnahmen finden Sie unter hier.