Berlin. Noch während die Verkehrsminister in Berlin über Maßnahmen zur Verminderung von Feinstaub beraten, hat Düsseldorf als vierte Metropole nach Stuttgart, Dortmund und München die EU-Grenzwerte zum 35. Mal überschritten. Aus Sicht des Schienenbündnisses Allianz pro Schiene greifen die bisher diskutierten Maßnahmen wie Dieselrussfilter oder Fahrverbote viel zu kurz. „Was wir jetzt brauchen ist eine echte Verkehrswende“, so Allianz pro Schiene Geschäftsführer Dirk Flege. „Dazu gehört eine massive Förderung des umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehrs auf der Schiene. Bisher ist genau das Gegenteil der Fall. Viele Kommunen schränken ihr Angebot im ÖPNV immer mehr ein. So schafft man keine Alternativen“, kritisiert das Schienenbündnis.
„Die öffentliche Diskussion um Feinstaubwerte konzentriert sich bisher zu sehr auf den so genannten „end of pipe-Umweltschutz“ beim Kfz-Verkehr. Doch den meisten dieser Maßnahmen attestieren auch die Fachleute nur begrenzte Wirksamkeit. Filter sind kein Allheilmittel. Auch Katalysatoren verlieren im Laufe ihres Lebenszyklus mehrere Gramm Metallteile. Diese Partikel sind so klein, dass sie ebenfalls eingeatmet werden und den Organismus schädigen. Auch Fahrverbote sind eher Ausdruck einer großen Hilflosigkeit. Deshalb sollte aus Sicht der Allianz pro Schiene der Umweltvorteil der elektrisch betriebenen Schienenfahrzeuge stärker genutzt werden, um die Menschen vor Abgasen zu schützen und die Städte vor dem Verkehrsinfarkt zu bewahren. „Mit Hinblick auf die knappen finanziellen Ressourcen sollte das Thema „City-Maut“ enttabuisiert werden“, so Dirk Flege.
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 15 gemeinnützige Verbände zusammengeschlossen, darunter die Umweltverbände BUND, NABU und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, sowie die drei Verkehrsgewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 1,5 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 52 bahnnahen Unternehmen.