Bahnlärm stark reduziert

In den vergangenen Jahren ist es der Bahnbranche gelungen, den Schienenverkehrslärm vom Verkehrswachstum zu entkoppeln: Mehr Zugverkehr – aber weniger Lärm. Zwischen 2019 und 2023 ist der bundesweite Lärm-Mittelungspegel an den Messstellen des Eisenbahn-Bundesamts (EBAvon 73,1 auf 69,6 Dezibel (Mittelungspegel Lm) gesunken. Gleichzeitig stieg die Verkehrsleistung im selben Zeitraum um 2,6 Prozent. Möglich wurde dieser Fortschritt nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik und  Branche – von den Betreibern bis zu den Wagenhaltern.

Was diese Zahlen in der Praxis bedeuten, zeigt ein Blick auf die Wahrnehmung: Eine Reduktion um 10 Dezibel wird vom menschlichen Ohr als etwa halb so laut empfunden.

Zwischen 2019 und 2023 ist der bundesweite Lärm-Mittelungspegel an den Messstellen des Eisenbahn-Bundesamts (EBAvon 73,1 auf 69,6 Dezibel (Mittelungspegel Lm) gesunken.

Meilenstein Schienenverkehrslärmschutzgesetz

Ein wichtiger Hebel war das Schienenverkehrslärmschutzgesetz, das seit Dezember 2020 laute Güterwagen mit Graugussbremssohlen verbietet – und das in Deutschland noch vor einer EU-weiten Regelung. Ein Erfolg, an dem auch die Allianz pro Schiene maßgeblich mitgewirkt hat.

Dass wir heute über konkrete Zahlen sprechen können, ist ebenfalls Teil dieser Entwicklung. Vor 2019 gab es keine einheitliche, bundesweite Lärmmessung entlang der Bahnstrecken. Die heute verfügbaren Vergleichswerte beginnen also erst im Jahr 2019 – obwohl die Umrüstung lauter Waggons damals bereits in vollem Gange war. Der tatsächliche Ausgangswert lag entsprechend noch wesentlich höher.

Zukünftig noch leiser

Doch bei aller berechtigten Freude über das Erreichte: Der Kampf gegen Schienenlärm ist noch nicht zu Ende. Die Lärmreduzierung pro Zugfahrt muss weitergehen – und zwar an der Quelle. Denn jeder Dezibel, der gar nicht erst entsteht, muss später nicht aufwendig mit Wänden und anderen Maßnahmen abgeschirmt werden.

Ein Beispiel: Flachstellen an Rädern – also platte Stellen, die beim Bremsen entstehen – erzeugen nicht nur besonders unangenehme Geräusche, sondern beschädigen auch die Gleise. Moderne Lärmmessstellen können solche Flachstellen inzwischen wagenscharf identifizieren. Nun sind Infrastrukturbetreiber, Wagenhalter, Eisenbahnverkehrsunternehmen und Politik gemeinsam gefragt, daraus Lösungen abzuleiten.

Ein weiterer Schlüssel zur leiseren Schiene liegt in der Elektrifizierung des Netzes: Elektrisch betriebene Züge sind deutlich leiser als Fahrzeuge mit Dieselantrieb – auch hier besteht noch großes Potenzial.