Berlin. Mit großer Mehrheit haben sich die Wirtschaftsminister der Länder am Mittwoch auf ihrer Konferenz in Stuttgart gegen die geplante Kürzung der Regionalisierungsmittel durch den Bund ausgesprochen. Die Kürzungspläne der Bundesregierung würden eine langjährige Erfolgsgeschichte mit Fahrgastzuwächsen auf der Schiene zerstören und Bemühungen um eine nachhaltige Verkehrspolitik torpedieren. „Ein klares verkehrspolitisches Foulspiel des Bundes, das konsequent mit der roten Karte durch die Wirtschaftsminister geahndet wurde“, so Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Lediglich drei Länder haben sich weniger aus Sachgründen, sondern mehr aus Koalitionsräson gegen den Entschluss ausgesprochen.
Aus Sicht des Schienenbündnisses ist es besonders bedeutungsvoll, dass sich die Wirtschaftsminister gegen die geplanten Kürzungen ausgesprochen haben. Denn es gilt nicht nur verkehrspolitische Fehlentwicklungen zu verhindern, sondern es geht auch um gravierende wirtschaftliche Auswirkungen auf Beschäftigung und die Bahnindustrie insgesamt. In Ihrem gemeinsamen Beschlussvorschlag weisen die Wirtschaftsminister ausdrücklich auf die wichtige Funktion des ÖPNV als Standortfaktor hin, der „immer mehr an Bedeutung gewinnt“.
Mit dem Nein der Landes-Wirtschaftsminister sinken die Chancen des Bundes, Kürzungen vor der ohnehin anstehenden Revision der Mittel 2007 durchzubekommen. Die Länder müssen im Bundesrat den geplanten Kürzungen zustimmen.
Der gemeinsame Beschlussvorschlag der Wirtschaftsminister im Wortlaut:
Quelle: http: www.mwvlw.rlp.de
Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen, darunter die Umweltverbände BUND, NABU und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, sowie die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 1,5 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 58 bahnnahen Unternehmen.