Fernbus und Bahn: Unfairer Wettbewerb auf dem Prüfstand

Verzerrter Wettbewerb: Während der Fernbus keine Straßenmaut zahlt, werden für den Fernzug Trassengebühren fällig.
Im Wettbewerb mit der Bahn profitieren Fernbusse noch von den Privilegien der ersten Stunde: So zahlen sie etwa keinerlei Maut. Züge werden dagegen kräftig zur Kasse gebeten.

Die Forderung der Bahnbranche nach einer Trassenpreissenkung auch für Züge im Personenverkehr ist inzwischen in den Wahlprogrammen vieler Parteien angekommen. Dass die Politik bei diesem Thema so einstimmig daherkommt, ist allerdings kein Wunder. Im Wettbewerb zwischen Bus und Bahn ist bei der Fernbus-Liberalisierung 2013 nämlich die Fairness auf der Strecke geblieben.

Das fängt bei der Maut bereits an: Während Fernbusse von der Straßennutzungsgebühr befreit sind, muss jeder Zug auf dem 37.000 Kilometer langen Schienennetz eine Trassengebühr bezahlen. Kosten für den Eisenbahn-Fernverkehr insgesamt pro Jahr: über 900 Millionen Euro.

Ähnlich ungerecht sieht es bei den Kosten für die Nutzung von Stationen aus: Fernbusse zahlen nur punktuell. So erheben einige Zentrale Omnibusbahnhöfe zwar Gebühren, doch Busse können kostenpflichtige Stationen umfahren, um Geld zu sparen. Züge zahlen bei jedem Halt an jedem Bahnhof oder Haltepunkt in Deutschland. Kosten für den Fernverkehr pro Jahr: 124 Millionen Euro.

Bei den Fahrgastrechten ist die Symmetrie ebenfalls verrutscht: Fernbus-Reisende können erst ab einer Verspätung von zwei Stunden Entschädigung verlangen und das auch nur, wenn sie mehr als 250 Kilometer unterwegs sind. Bahnreisende bekommen eine Erstattung schon ab einer Verspätung von einer Stunde und zwar für Strecken von beliebiger Länge. Bei höherer Gewalt – etwa Unwettern – geht der Fernbusreisende leer aus, der Bahnreisende nicht. 

Überblick: Bus und Bahn im Wettbwerb