Bronze: Christian Mainka

Das schreibt der Einsender

Zwei Lehrer und 33 Schüler aus den USA sind auf Deutschlandreise mit der Bahn unterwegs. Im ICE vom Frankfurter Flughafen nach Nürnberg gehen beim Umsteigen zwei Schüler verloren. Zugchef Christian Mainka erkennt die missliche Lage der beiden Jungen, die allein im Zug sitzen geblieben sind. Er lässt sich die Notfalltelefonnummern geben und benachrichtigt die Lehrer. Mit Schrecken stellt die Gruppe fest, dass die beiden Schüler tatsächlich fehlen. Doch für den Lehrer Benjamin Marx nimmt die Reise jetzt eine überraschende Wendung. „Ohne Wenn und Aber teilte Christian Mainka mit, dass er sich darum kümmern wolle, dass meine zwei Schützlinge sicher in Regensburg ankommen würden.“ Gesagt getan: Nach seinem Dienstende in München verfrachtet Christian Mainka die zwei Schüler in den nächsten Zug nach Regensburg und begleitet sie höchstpersönlich bis ins Hotel. „Christian Mainka hat uns gerettet, und ich finde es absolut außergewöhnlich, dass sich ein Zugbegleiter so für seine Fahrgäste engagiert.“

Benjamin Marx, Texas, USA

Das sagt die Jury

„Der ICE-Zugbegleiter Christian Mainka hätte viel weniger tun können, und es wäre immer noch lobenswert gewesen: Schon dass er so aufmerksam war, die beiden Abgänger sofort zu bemerken. Dann: Dass er die Gruppe aus den USA informierte und einen Vorschlag hatte, wie das Problem zu lösen wäre. Die Kür aber: Er lieferte die beiden Schüler höchstpersönlich am Bestimmungsort ab. Bronze für diesen Eisenbahner, der keine halben Sachen macht.“

„Der ICE ist meine Welt“ – Christian Mainka im Interview

Herr Mainka, Sie haben zwei Schüler in Not gerettet, dabei sehen Sie selbst noch aus wie ein Schüler.

Meine Kollegen denken öfter, ich bin der Auszubildende, wenn ich den ICE besteige. Wenn ich dann die Zugchef-Armbinde anlege, machen sie große Augen.

Finden Sie auch, dass Sie noch sehr jung sind?

Ich sehe jünger aus, als ich bin. Die Ausbildung als Zugchef habe ich vor allem absolviert, damit ich den Fahrgästen noch besser helfen kann.

Sie kriegen häufiger Post von dankbaren Reisenden. Wie oft passiert es, dass Sie eingreifen müssen?

Das kommt gar nicht so selten vor. Auf Reisen können viele Dinge schief gehen. Und genau dafür sind wir da: Dass unsere Fahrgäste sicher und bequem ans Ziel kommen.

Aber die beiden Jungs hatten selber noch gar nicht bemerkt, dass sie in der Klemme steckten. Wie haben Sie das so schnell gesehen?

Ich habe meine Fahrgäste genau im Blick. Wenn vorher eine Gruppe im Zug saß und plötzlich nur noch zwei 16-Jährige übrig bleiben, die kein deutsch sprechen und ziemlich ängstlich wirken, dann fällt mir das natürlich auf.

Die Jungs kamen aus Texas. Haben Sie sich mit ihnen unterhalten?

Natürlich. Und es hat mir Spaß gemacht, dass mein Englisch mal richtig gefordert war. Ich haben ihnen erklärt, wie das Leben in Bayern so läuft.

Bayern und Texas, das ist ja von der Lebensart gar nicht so weit auseinander. Jedenfalls sind Sie jetzt Eisenbahner mit Herz.

Das war eine große Überraschung. Schon die Nominierung hat mich riesig gefreut. Aber dass die Jury mich auch noch auszeichnet, damit hätte ich nie gerechnet. Eigentlich war die Aktion doch selbstverständlich.

Nicht so ganz. Es sei denn, Sie machen Ihren Job mit Herzblut.

Zugbegleiter ist mein Traumberuf. Schon als Kind war ich glücklich, wenn mein Vater mit mir zum Bahnhof ging. Er ist selber Eisenbahner und arbeitet bei DB Netz. Der ICE, das ist meine Welt.

Was kommt als nächstes? Bahnchef?

Dazu fehlt mir leider das Studium. Aber alles, was mit Mobilität zu tun hat, interessiert mich brennend.

Also würden Sie auch auf dem Hyperloop arbeiten und Reisende in Kapseln mit Schallgeschwindigkeit durch die Lande sausen lassen?Zum Beispiel von München nach Texas?

Da bin ich ganz offen. Ich freue mich darauf, was die Zukunft bringt. Zum Glück bin ich noch jung genug.