Die InnoTrans ist vorüber. Das Gefühl, in einem Wasserstoff-Zug auf dem Überholgleis in Richtung Zukunft zu düsen, bleibt. Wer zwischen zahlreichen Fachforen und Geschäftsterminen die Zeit fand, einmal unbefangen über die Messe zu schlendern, der konnte an jeder Ecke vielversprechende Technikneuheiten entdecken: Mit alternativen Energien angetriebene Loks, effizientere Güterwaggons und digitale Lösungen, die die Reisequalität der Eisenbahnen erhöhen. 140 Weltpremieren wurden auf der InnoTrans vorgestellt.

Und endlich ist die Schiene auch auf dem Fortschritts-Radar der Politik aufgetaucht. Sie sei der Innovations-Verkehrsträger Nummer Eins, verkündete Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bei der Eröffnung der Messe. Etwas versonnen flirtete er dann mit dem Fachpublikum: „Die Eisenbahn war über zwei Jahrhunderte Ausgangspunkt und Taktgeber für alle wichtigen Innovationsphasen unserer Volkswirtschaften. Industrialisierung, Elektrifizierung, Globalisierung – alles nur mit der Eisenbahn zu denken.“ Und: Die Eisenbahn bleibe auch weiterhin der Schlüsselfaktor für die Verkehrsrevolution, versprach Dobrindt.

„Die Technologie der Zukunft fährt auf der Schiene“, pflichtete ihm Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) bei. Die Allianz pro Schiene hatte die Ministerin zum Messerundgang geladen. „Der Verkehr wird zunehmen. Mit den Bahnen können wir unsere Mobilitätsbedürfnisse in der Zukunft sichern und gleichzeitig unsere Umwelt schonen“, sagte sie zum Abschluss am Stand von SchienenJobs.de. Für welche Technikneuheiten sich Ministerin Hendricks auf der InnoTrans begeisterte, erfahren Sie hier.

Und wie sehen die Bahnen der Zukunft von innen aus? Der Trend geht zu kleinen Karomustern, haben wir uns von dem führenden Stofflieferanten für Sitzpolster verraten lassen.

 

SAVE THE DATE

Der Bahnhof Stralsund erhält am 25. Oktober seine Auszeichnung als Bahnhof des Jahres. Besuchen Sie doch die schöne Hansestadt und feiern Sie mit uns!

Bahnhof des Jahres 2016, Allianz pro Schiene; Stralsund

Lesetipp: Was Stralsunds Bahnhofsmanager an seinem Bahnhof besonders gut gefällt, erfahren Sie auf unserer Website. Im Interview mit der Allianz pro Schiene wird außerdem verraten, warum Struktur und Ordnung bei dem Job unerlässlich sind und wie sprechende Aufzüge die Arbeit erleichtern.

 

AUS DER POLITIK

Masterplan für den Schienengüterverkehr

Mit einem Masterplan will das Bundesverkehrsministerium den Schienengüterverkehr fördern und die Verkehrsverlagerung beschleunigen. Das wurde bei einem Runden Tisch in der vergangenen Woche beschlossen, an dem auch die Allianz pro Schiene teilnahm. In der Vergangenheit hatten wir schon häufiger für einen Masterplan getrommelt, der einen verlässlichen Rahmen für güterverkehrspolitische Maßnahmen im Schienenverkehr schafft. Der Fokus des neuen Masterplans liegt auf der Optimierung der Infrastruktur, der Verbesserung der Produktionsprozesse (inkl. Digitalisierung) und einer Revision der politischen Rahmenbedingungen. Wir beteiligen uns natürlich an den Arbeitsgruppen. Ein Entwurf soll im Frühjahr 2017 vorliegen.

 

Klimaschutzplan zum Papiertiger gefaltet

Umweltverbände, darunter auch unsere Mitglieder BUND und NABU, sind enttäuscht – die Rede ist vom Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung. Der Vorwurf: Der aktuelle Entwurf sei weder zustimmungsfähig, noch sei er glaubwürdig und stehe auch nicht im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. Besonders verärgert zeigten sich die ökologisch orientierten Verkehrsexperten darüber, dass die vielen Forderungen, die man während der Beteiligungsphase zusammen mit dem Bundesumweltministerium erarbeitet hatte, im Kanzleramt offenbar rigoros zusammengestrichen wurden. Aus Protest boykottierten die großen Umweltorganisationen die Verbändeanhörung am vergangenen Dienstag. Die Allianz pro Schiene allerdings nahm teil, aber auch wir mussten mit den Politikern schimpfen: Die Formulierungen des Klimaschutzplans sind so greifbar wie Wackelpudding. Und beim Thema (Schienen-)Verkehr bleibt der Plan bislang planlos. Unsere Vorschläge für einen besseren Klimaschutzplan finden Sie hier.

 

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Im Video: Liebeserklärung an die Eisenbahn – Das war die InnoTrans 2016

 

AUS DEM AUSLAND

Modal-Split des Alpen-Güterverkehrs auf Rekordhoch

Der Modal Split der Schiene im alpenquerenden Güterverkehr ist im ersten Halbjahr 2016 auf satte 71 Prozent gestiegen, das gab das Schweizer Bundesamt für Verkehr bekannt. Insgesamt 14,8 Millionen Tonnen transportierten die Bahnen über die Gotthard- und die Lötschberg-Simplon-Achse. Die Menge der auf der Straße transportierten Güter nahm um weitere 2,1 Prozent ab, die Fahrtenzahl ging um 3,8 Prozent zurück. Das sei vor allem der Leistungsunabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und der Modernisierung der Bahn- und Terminalinfrastruktur zu verdanken, erklärt das Bundesamt. So kann es eben gehen, wenn verkehrspolitische Ziele auch konsequent umgesetzt werden.

 

NACKTE ZAHLEN

Mehr Rundes ins Eckige

Rundholzwagen Transwaggon Mercer Holz
Ist Ihnen der stattliche Güterwagen für Holztransporte auf der InnoTrans aufgefallen? Hinter dem Waggon verbirgt sich eine Erfolgsgeschichte: Bei gleicher Zuglänge bringen die neuen Rundholzwagen nämlich 50 Prozent mehr Ladung auf die Schiene. Entwickelt haben ihn Transwaggon und der Holz-Lieferant Mercer Holz. Was das Geheimnis des Rundholzwagens ist, welche Herausforderung es bei dem Projekt zu meistern gab und welche Lehren man daraus ziehen kann, hat uns Transwaggon-Geschäftsführer Carsten Schiering im Interview verraten.

 

 

SCHLAUER WERDEN

Bayerische Schüler wissen es besser

Newsletter Todesrisiko
„Welches Verkehrsmittel ist das sicherste? Schreiben Sie anhand folgender Grafik einen kurzen Aufsatz.“ Mit dieser Aufgabe durften sich bayerische Realschüler bei ihrer Abschlussprüfung herumschlagen. Die Grafik, die bei der Prüfung verwendet wurde, stammt von der Allianz pro Schiene. Die Aussage ist eindeutig: Am sichersten fährt man mit der Eisenbahn. Wir finden, das gehört zur Allgemeinbildung.

 

 

 

 

UNTERWEGS

Aufs Zahnrad gefühlt

Newsletter Zug InnoTrans

Rund 3.000 Aussteller aus 60 Ländern zeigten auf der InnoTrans ihre neusten Entwicklungen. Und das Fachpublikum nahm alles ganz genau unter die Lupe. Durch große Neugier zeichneten sich vor allem die Messebesucher aus Asien aus, die zahlreich auf der Messe unterwegs waren. Vom Rollmaterial auf dem Freigelände waren die emsigen Herren mit den Kompaktkameras offenbar besonders angetan. Haben Sie sie auch entdeckt?

Auf einer Bahnreise ist Ihnen etwas Kurioses vor die Linse geraten? Schicken Sie uns ein Foto und erzählen Sie Ihre Geschichte. EMAIL-LINKBUTTON

 

GUTE NACHRICHTEN

Frauennetzwerk für die Bahnbranche gegründet

Newsletter Frauennetzwerk Video

Unter dem Dach der Allianz pro Schiene hat sich ein Frauennetzwerk für die Bahnbranche gegründet. „Wir zeigen der Branche, dass junge Frauen neue Ideen mitbringen. Und wir zeigen den jungen Frauen, dass unsere Branche für unternehmungslustige Bewerberinnen die besten Karrierechancen zu bieten hat“, sagt Ideengeberin Susanne Kortendick, Geschäftsführerin bei Bombardier Transportation. Viel Zuspruch bekam das Frauennetzwerk auf der InnoTrans. Im voll besetzten Career Forum sprachen erfolgreiche Bahn-Frauen über Chancengleichheit und Gleichberechtigung und warum es in der Bahnbranche noch viel Aufholbedarf gibt. Wenn auch Sie Teil unseres Frauennetzwerks werden möchten, wenden Sie sich gerne an meine Kollegin Frau Jolanta Skalska. Möchten Sie erfolgreiche Frauen aus der Bahnbranche kennenlernen, schauen Sie sich doch unser YouTube-Video an.

 

NEU AN BORD

Willkommen in der Allianz pro Schiene

Newsletter NEG

neg Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll GmbH, verbindet Niebüll mit dem Fähranleger in Dagebüll zu den Inseln Föhr und Amrum. Zudem betreibt das Unternehmen mehrere Eisenbahninfrastrukturen sowie eine große Werkstatt für Bahn, Bus und Lkw.

 

ENTGLEIST

Plüsch-Lkw weggenommen, Motorjournalisten traurig

Objektive Berichterstattung war gestern, heute gibt es nur noch Lügenpresse in Deutschland. Deshalb schlägt der Verband der Motorjournalisten(!) jetzt Alarm: „Die zahlreichen Stauunfälle der letzten Monate haben den Lkw in der Bevölkerung wieder in Misskredit gebracht. Da ist es mehr als verständlich, wenn der Ruf nach Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene wieder lauter wird. Den Medien kommt hier nun die Aufgabe zu, die Verhältnisse ins rechte Licht zu rücken“, schreiben die Motorjournalisten in einem Brandbrief an die treulosen Kollegen und fordern „objektive Berichterstattung“.

Wir haben recherchiert: Bis Ende Juni ereigneten sich in diesem Jahr laut Statistischem Bundesamt schon 13.604 Verkehrsunfälle mit einem LKW, dabei wurden 353 Menschen getötet. 65 Prozent der Unfälle wurden durch LKW-Fahrer verursacht. Meist hielten sie viel zu wenig Abstand ein. Wir finden, Sicherheit ist ein gewichtiger Grund, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Was könnte wichtiger sein? Und es gibt noch viele weitere Gründe für weniger Güterverkehr auf der Straße. Wir empfehlen den Motorjournalisten als Nachhilfe die Lektüre bayerischer Schulbücher.

 

KALENDER

  1. Oktober, Berlin und im Internet-Livestream: Umweltschutz und Verkehr, wie passt das zusammen? Dr. Michael Kopatz hat die (teils sehr konsequenten) Antworten. Buchvorstellung in der Heinrich Böll Stiftung mit anschließender Diskussion, u.a. mit unserem Geschäftsführer Dirk Flege. Ab 19 Uhr auch im Internet-Livestream: https://www.boell.de/de/livestream
  1. Oktober, Brüssel: „Reduzierung des Lärms im Schienengüterverkehr um die Hälfte bis 2020 – ein europäisches Projekt“. Dr. Andreas Geißler, unser Referent für Verkehrspolitik, stellt auf dem Fachkongress die Ergebnisse unseres Dialogprojekts „Plattform Leise Bahnen“ vor.
  2. Oktober, Stralsund: Feierstunde im Bahnhof Stralsund, die Ehrentafel des Bahnhofs des Jahres wird enthüllt.