Das Duo Fahrrad –Bahn boomt, Ticketverkäufe steigen

Radkongress: ADFC und Allianz pro Schiene fordern mehr Abstellplätze

Fahrrad und Bahn
Die Kombination Fahrrad und Bahn hat Konjunktur: Die DB verzeichnet in einem Jahr ein Plus von fünf Prozent bei den Verkäufen von Fahrradtickets.

Berlin, den 17. Mai 2015. Zum Auftakt des Nationalen Radverkehrskongresses am Montag in Potsdam haben der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club ADFC und das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene auf die wachsende Bedeutung des Duos „Fahrrad – Bahn“ hingewiesen. „Rund fünf Prozent der Reisenden kommen in Deutschland inzwischen mit dem Fahrrad zu den Bahnhöfen“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Sonntag in Berlin. „Trotz dieser vergleichsweise kleinen Prozentzahl platzen Bahnhöfe und Haltestellen bereits aus allen Nähten“, sagte Flege. „Städte, Kommunen und die Bahn haben Mühe, den Ansturm zu bewältigen.“ ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork verwies auf die Niederlande, wo mindestens 40 Prozent der Pendler das Fahrrad als Zubringer zur Bahn nutzen. „Wir wollen diese Marke auch für Deutschland, denn nur eine gute Vernetzung zwischen Fahrrad und öffentlichem Verkehr bringt den Umweltverbund richtig voran. Pendler müssen auch die letzte Meile schnell und komfortabel schaffen können“, sagte Stork und forderte einen Ausbau von witterungsgeschützten und diebstahlsicheren Abstellanlagen an den Pendler-Bahnhöfen.

Die gestiegene Nachfrage bei der Kombination von Fahrrad und Bahn spiegelt sich deutlich bei den Fahrkartenverkäufen wider. Nach Angaben der Deutschen Bahn wuchs die Zahl der verkauften Fahrradtickets im Fernverkehr von 2013 bis 2014 um gut zwölf Prozent. In allen Sparten – Regionalverkehr (ohne Verbundfahrkarten), innerdeutscher Fernverkehr und internationaler Fernverkehr – schaffte die Bahn innerhalb eines Jahres ein Plus von fünf Prozent. „Der Trend zeigt, dass die Fahrradfahrer ein wichtiges Kundensegment auch im Fernverkehr sind“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Flege. „Wir freuen uns daher, dass im ICx die Fahrradmitnahme möglich sein wird.“ ADFC-Chef Stork erinnerte daran, dass „die kostengünstige Fahrradmitnahme in Bus und Bahn eine der Möglichkeiten ist, mehr Menschen zum Fahrradpendeln zu bewegen“.

Ein gutes Mietfahrrad-Netz kann ein weiterer Baustein sein, um das System Bahn-Fahrrad noch zugkräftiger zu machen, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Flege. „Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist und dann keinen Platz in den Zügen findet, ist frustriert. Viele Bahnen besonders in Tourismus-Regionen entwickeln deshalb gerade Konzepte, um den Reisenden ein hochwertiges Mietrad vor Ort zu garantieren“, sagte Flege und verwies auf die Nord-Ostsee-Bahn (NOB), die seit Sommer 2014 Fahrräder für Sylt-Reisende schon am Fahrkartenautomaten anbietet. Nach Angaben der NOB haben bereits zum Start 250 Reisende das Angebot genutzt, die Tendenz sei steigend.

ADFC-Chef Stork sah beim Thema „Mietrad“ allerdings noch großen Handlungsbedarf: „Auch bei den öffentlichen Fahrrad-Verleihsystemen hat Deutschland noch viel nachzuholen. Gute Bikeshare-Systeme sind in das ÖPNV-System eingebunden – man kann also mit dem Monatsabo gleich ein Abo für die Rad-Nutzung mitbuchen. Um für Pendler und Spontan-Nutzer attraktiv zu sein, ist die Stationsdichte entscheidend. Leih-Stationen im Abstand von höchstens 300 Metern sind das Ziel“, sagte Stork.

Video: Statement von Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene



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